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Verzerrer
Ver|zẹr|rer, der; -s, -:
(Musik) elektroakustisches Gerät zur absichtlichen elektronischen Verzerrung von Tönen.

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I
Verzerrer,
 
1) elektronische Musik: Baugruppe oder Effektgerät zur absichtlichen elektronischen Verformung (Verzerrung) der Kurvenform von Tonsignalen, v. a. bei Elektrogitarren. Durch Verzerrer ergeben sich obertonreiche Klangstrukturen, die zur Klangformung gegebenenfalls noch gefiltert werden. (Fuzz-Booster)
 
 2) Übertragungstechnik: elektronische Bau- oder Funktionsgruppe am Eingang eines Übertragungskanals zur Anpassung des zu übertragenden Signals an bestimmte Kanaleigenschaften. Durch einen Verzerrer werden die Signalamplituden frequenzabhängig unterschiedlich beeinflusst; um einen linearen Amplitudengang zu erhalten, muss man das Signal am Ausgang des Übertragungskanals durch eine komplementäre Bau- oder Funktionsgruppe wieder entzerren.
II
Verzerrer
 
[auch Blender, Distortion, Fuzz, Overdrive oder Screamer, elektronisches Effektgerät, das zum Erzielen von Übersteuerungseffekten eingesetzt wird, ohne dabei auf die ursprüngliche Verfahrensweise (Übersteuerung der Vorstufe eines Kraftverstärkers) zurückzugreifen (Übersteuerungseffekt, vgl. auch Verzerrungen). Mit einem zusätzlichen Verzerrer ist der Verzerrungsgrad unabhängig von der Endlautstärke beliebig einstellbar. Erreicht wird der Effekt durch die Ausnutzung nichtlinearer Kennlinienbereiche eines Transistorverstärkers. Es entstehen Klirrverzerrungen, sodass im Ergebnis ein einzeln gespielter Ton zwar noch erkennbar bleibt, Akkorde jedoch fast Geräuschcharakter erhalten. Moderne Verzerrer in Form kleiner, zwischen Instrument und Verstärker zu schaltender Zusatzgeräte können hinsichtlich des Verzerrungsgrades, des Klanges und der Lautstärke geregelt werden. Spezielle Verzerrer sind dafür ausgelegt, den Sound von übersteuerten Röhrenverstärkern nachzubilden. Trotzdem benutzen einige Gitarristen nach wie vor Röhrenverstärker zur Erzielung von Übersteuerungseffekten. Verzerrer eignen sich aufgrund ihres aggressiven verschwommenen Klangergebnisses vorwiegend für den Einsatz in Solopassagen (vor allem bei E-Gitarren). Sie werden vor allem im Bereich des Hardrock und des Heavy-Metal-Rock — in den zweitaktigen Gitarrenriffs z. B. bei Deep Purples »Smoke on the Water« (1972), Rolling Stones »Satisfaction« (1965) oder in sämtlichen Titelanfängen der AC/DC-LP »Highway to Hell« (1979) — verwendet.

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Ver|zẹr|rer, der; -s, -: 1. (Musik) elektroakustisches Gerät zur absichtlichen elektronischen Verzerrung von Tönen. 2. (Nachrichtent.) Vorrichtung am Eingang eines Übertragungskanals zur Anpassung des zu übertragenden Signals an bestimmte Eigenschaften des Kanals.

Universal-Lexikon. 2012.