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Abolitionismus
Abolitionịsmus
 
der, -,  
 1) Bewegung gegen jede staatliche Aufsicht.
 
 2) Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei, v. a. in Großbritannien und Nordamerika. Die britischen Abolitionisten, zu denen viele Quäker gehörten, begannen 1783 mit öffentlichen Kampagnen und erreichten 1807 ein Verbot des Sklavenhandels in den britischen Kolonien, 1833 die Abschaffung der Sklaverei dort insgesamt (mit sechsjähriger Übergangsfrist). In Nordamerika waren entsprechende Forderungen vereinzelt schon in der Kolonialzeit erhoben worden. Die eigentliche, zum Teil militante Bewegung des Abolitionismus organisierte sich mit Schwerpunkt im Norden der USA im Zusammenhang mit den Reformbestrebungen des 19. Jahrhunderts (1831-65 W. L. Garrisons »Liberator«; 1833 »American Anti-Slavery Society«). Als Appell an die Emotionen erregte Harriet Beecher Stowes Roman »Onkel Toms Hütte« (1852) Aufsehen. Die entschädigungslose Abschaffung der Sklaverei wurde durch die Emanzipationserklärung 1863 und den 13. Verfassungszusatz 1865 erreicht.
 
Literatur:
 
J. B. Stewart: Holy warriors. The Abolitionists and American slavery (New York 1976).
 
 3) im 19. Jahrhundert von Großbritannien ausgehender Kampf gegen die Prostitution.

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Abo|li|ti|o|nịs|mus, der; - [engl. abolitionism, zu lat. abolitio, ↑Abolition]: 1. Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei in Großbritannien u. Nordamerika im 18. u. 19. Jh. 2. von Großbritannien im 19. Jh. ausgehender Kampf gegen die Prostitution. 3. rechtsphilosophische Strömung, die auf Abschaffung der Gefängnisse u. des bisherigen strafrechtlichen Systems sowie auf eine Neudefinition der bisher als Kriminalität bezeichneten Phänomene u. auf einen völlig anderen, weniger Leid für die Inkriminierten verursachenden Umgang mit dieser Situation abzielt.

Universal-Lexikon. 2012.