Akademik

New York
New York City; Big Apple (umgangssprachlich)

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1New York ['nju:'jɔ:k ]:
Stadt in den USA.
2New York ; - -s:
Bundesstaat der USA.

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I
New York
 
[njuː 'jɔːk], Abkürzung N. Y., postamtlich NY, Bundesstaat im Nordosten der USA, grenzt an Kanada, 141 080 km2, (2000) 18,977 Mio. Einwohner (1800: 589 000, 1850: 3,10 Mio., 1910: 9,11 Mio., 1960: 12,78 Mio., 1980: 17,56 Mio. Einwohner). Verwaltung: 62 Verwaltungsbezirke (Countys), von denen fünf die Stadt New York bilden. Hauptstadt ist Albany.
 
Recht:
 
Verfassung von 1894 (zahlreiche Änderungen), Senat mit 60, Repräsentantenhaus mit 150 Mitgliedern Im Kongress ist New York durch zwei Senatoren und 31 Abgeordneten vertreten.
 
Landesnatur:
 
Die Landschaften sind vielgestaltig. Die Adirondacks im Norden (bis 1 629 m über dem Meeresspiegel) sind ein Teil des Kanadischen Schilds. Tiefländer mit glazialen Formen finden sich besonders am Ontario- und Eriesee. Die Appalachenplateaus im Süden erreichen 1 281 m über dem Meeresspiegel (Catskill Mountains). Die Täler des Hudson River und des Mohawk River (Hudson-Mohawk-Furche) sind eine bedeutende Verkehrsleitlinie zwischen Atlantik und den Großen Seen. Das Klima ist kühlgemäßigt und feucht. Durch Kaltlufteinbrüche können die Temperaturen stark absinken; selbst im Stadtgebiet von New York wurden Extremwerte von —26 ºC gemessen. Fast die Hälfte der Fläche ist waldbedeckt.
 
Bevölkerung:
 
Der Anteil der Weißen belief sich 1990 auf 74,4 %, der der Schwarzen auf 15,9 %, der Asiaten auf 3,9 %, andere 5,8 %. In Städten leben (1990) 84,3 % der Bevölkerung, allein in New York City 47 %; nächstgrößte Städte sind Buffalo, Rochester, Yonkers, Syracuse und Albany.
 
Wirtschaft:
 
Die Landwirtschaft ist mit Milchwirtschaft, Geflügelhaltung, Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Obst besonders auf den Absatz in den Großstädten ausgerichtet. In der industriellen Produktion steht New York hinter Kalifornien an 2. Stelle. Druckereien, Verlage und Bekleidungsindustrie finden sich besonders in der Stadt New York, daneben sind u. a. Rochester, Buffalo und Syracuse bedeutende Industriezentren. New York verfügt über eine gute Verkehrserschließung (New York State Barge Canal, hervorragende Highways, Eisenbahnen) und Infrastruktur, 18 Universitäten und Akademien. Ziele des Fremdenverkehrs sind v. a. die Adirondacks mit Lake Placid, die Finger Lakes u. a. Seen und die Niagarafälle.
 
Geschichte:
 
Die niederländische Kolonie Neu-Niederland wurde 1664/67 an England abgetreten und, nach der Abtrennung von New Jersey, in New York umbenannt. 1685 wurde New York Kronkolonie, 1688/89 war es Teil des Dominion of New England (Neuengland). In der Unabhängigkeitsbewegung war New York zwischen Radikalen und Loyalisten gespalten; die strategische Aufgabe, die Revolutionszentren in Neuengland und Virginia zu trennen, scheiterte mit der britischen Niederlage bei Saratoga (17. 10. 1777. Noch im gleichen Jahr nahm New York die erste Staatsverfassung an und ratifizierte am 26. 7. 1788 nach heftiger Agitation (Federalists) als 11. Gründungsstaat die Bundesverfassung Durch seine Wirtschaftskraft und Bevölkerungs-Stärke nahm der »Empire State« seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts die führende Stellung unter den amerikanischen Bundesstaaten ein (1964 von Kalifornien überholt). Politisch besteht seit jeher ein Gegensatz zwischen der riesigen Stadt New York und ihrem weitgehend agrarischen Hinterland (»Upstate New York«).
 
Literatur:
 
History of the state of N. Y., hg. v. A. C. Flick, 10 Bde. (New York 1933-37);
 P. U. Bonomi: A factious people. Politics and society in colonial N. Y. (New York 1971);
 M. Kammen: Colonial N. Y. A history (ebd. 1975);
 
Geographiy of N. Y. state, hg. v. J. H. Thompson (Neuausg. Syracuse, N. Y., 21980);
 
A history of N. Y. State, Beitrr. v. D. M. Ellis u. a. (Neuausg. Ithaca, N. Y., 1983).
 
II
New York
 
[njuː 'jɔːk], New York City [- 'sɪtɪ], größte Stadt der USA, im Bundesstaat New York, an der Mündung des Hudson River in den Atlantik (New York Bay). Die Stadt hat eine Fläche von 800,2 km2 und (2000) 8,008 Mio. Einwohner (1850: 696 100, 1900: 3,44 Mio., 1950: 7,89 Mio., 1980: 7,07 Mio. Einwohner), Bevölkerungsdichte 10 008 Einwohner/km2; sie bildet zusammen mit weiteren im Umkreis liegenden Städten (in den Bundesstaaten New York, New Jersey und Connecticut) eine Consolidated Metropolitan Statistical Area mit (1999) 20,2 Mio. Einwohner (Metropolitan Area). In der Bevölkerung von New York sind alle rassischen, ethnischen und religiösen Gruppen vertreten. Die Weißen stellen längst nicht mehr den Hauptanteil der Bevölkerung, rd. 3,6 Mio. Weißen stehen rd. 4,4 Mio. Afroamerikaner, Hispanos, Asiaten u. a. gegenüber. Zwischen den einzelnen Gruppen, die meist in geschlossenen Wohnvierteln leben, gab es seit jeher Spannungen.
 
New York ist Sitz des ständigen Hauptquartiers der UNO, Sitz eines katholischen und eines orthodoxen (zum Ökumenischen Patriarchat gehörenden) Erzbischofs, eines Bischofs der armenischen Kirche sowie Sitz des National Council of the Churches of Christ in the USA und zahlreiche christliche und nichtchristliche Religionsgemeinschaften.
 
An der Spitze stehen (jeweils für vier Jahre gewählt) der Bürgermeister und der Stadtrat (City Council). Die Stadt ist in fünf Bezirke (Boroughs) gegliedert, von denen jeder einer County des Bundesstaates New York entspricht. Zentraler Bezirk der Stadt ist Manhattan (New York County; 59,6 km2, 2000: 1,54 Mio. Einwohner), auf der gleichnamigen Insel zwischen Hudson River, East River und Harlem River. Seine Wolkenkratzersilhouette (Skyline) ist zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Im Südteil von Manhattan (Lower M. oder Downtown) liegt um die Wall Street der Finanzdistrikt mit Börsen (New York Stock Exchange) und Banken. Nördlich schließen sich u. a. der Wohnbereich von Greenwich Village (mit Künstlerkolonien), das Hauptgeschäftszentrum (Midtown), der Central Park und weitere Wohngebiete bis zum v. a. von Schwarzen und Puertoricanern bewohnten Stadtteil Harlem an. Die Qualität der Wohnbezirke reicht von Luxushäusern bis zu ausgedehnten Slums, besonders im Südosten (Lower East Side). Von Bevölkerungsgruppen bestimmter nationaler Herkunft sind z. B. »Chinatown« und »Little Italy« im Süd Manhattans bewohnt. Neben Bekleidungsindustrie und Druckereien überwiegen in Manhattan Dienstleistungen wie Einzelhandel (Luxusgeschäfte an der Fifth Avenue), Kaufhäuser, Verwaltungen von Firmen, Banken, Versicherungen, kulturelle und Bildungseinrichtungen.
 
Von Manhattan durch den East River getrennt, liegt, im Südwestteil von Long Island, der Stadtbezirk Brooklyn (Kings County: 183,9 km2, 2000: 2,47 Mio. Einwohner, davon rd. 40 % Schwarze und über 20 % Hispanos). Er gehört zum Wohngürtel mit hoher Bebauungsdichte, mehrstöckigen Mietshäusern, verbreiteten Slums (Brownsville); daneben Industrie und Hafenanlagen; an der Atlantikküste im Süden liegt Coney Island, eine Halbinsel mit Badestrand und Vergnügungsstätten.
 
Der sich auf Long Island im Nordosten anschließende Bezirk Queens (Queens County: 282,3 km2, 2000: 2,23 Mio. Einwohner) ist v. a. Wohnviertel der Mittelklasse, die Bebauung ist etwas aufgelockerter.
 
The Bronx (Bronx County: 108,8 km2, 2000: 1,33 Mio. Einwohner, davon fast 40 % Schwarze und über 40 % Hispanos) im Norden der Stadt, von Manhattan durch den Harlem River getrennt, ist der einzige auf dem Festland gelegene Teil von New York. Dieser Bezirk ist ebenfalls überwiegend Wohngebiet; an seiner 130 km »Waterfront« finden sich Hafenanlagen, Lagerhäuser und Industriegebiete (u. a. Produktion von Textilien, Maschinen, Papierwaren). Die Bronx ist ein besonderes Problemgebiet; es wird viel getan, um die Ausbreitung der Slums zu verhindern, die Zentren von Rauschgifthandel u. a. Kriminalität sind. Zugleich gibt es in der Bronx große Spannungen zwischen Schwarzen und Puertoricanern.
 
Staten Island (früher Richmond) im Richmond County, auch Staten Island Borough: 150,2 km2, 2000: 443 700 Einwohner) auf Staten Island ist der am dünnsten besiedelte Bezirk New Yorks, weist aber seit Fertigstellung (1964) der Verrazano-Narrows-Brücke (Verbindung mit Brooklyn) das größte Bevölkerungswachstum aller Bezirke auf.
 
Zu der großen Anzahl von Universitäten und Hochschulen gehören u. a. City University of New York (gegründet 1847), New York University (gegründet 1831), Columbia University (gegründet 1754), die katholische Fordham University (gegründet 1841), die katholische Saint John's University (eröffnet 1870), Rockefeller University (gegründet 1901), Juilliard School (für Musik, Theater und Tanz; gegründet 1905). New York hat viele hervorragende Museen, wie Metropolitan Museum of Art, Museum of Modern Art, Guggenheim-Museum, Frick Collection (europäische Malerei des 13.-19. Jahrhunderts), Whitney Museum of American Art, American Museum of Natural History (mit Planetarium), Museum of the American Indian. Das Museum »The Cloisters« im Fort Tryon Park an der Nordspitze Manhattans beherbergt in einem aus Elementen mittelalterlicher Architektur (v. a. französischer und spanischer Herkunft) zusammengesetzten Gebäudekomplex eine Sammlung mittelalterlicher Kunst (Gemälde, Bildteppiche, Manuskripte, Skulpturen). Die bedeutendsten Bibliotheken sind die New York Public Library (11 Mio. Bände) in Manhattan, die Brooklyn Public Library, die Bibliotheken der Universität (v. a. die der Columbia University), der Forschungsinstitute, der Museen und der wissenschaftlichen Gesellschaften (New York Historical Society, Hispanic Society of America u. a.) sowie die Pierpont-Morgan Library. Als Zentrum des amerikanischen Unterhaltungstheaters, das keine festen Ensembles kennt, sondern für jede Inszenierung neue zusammenstellt, in denen Stars dominieren, gilt der diagonal durch Manhattan verlaufende Broadway, an dem sich die Theater zwischen der 42. und 66. Straße konzentrieren; hier befindet sich auch das Lincoln Center for the Performing Arts mit der neuen Metropolitan Opera, der New York City Opera, dem New York Philharmonic Orchestra und dem New York City Ballet. Eine berühmte Konzerthalle ist die Carnegie Hall (südlich des Central Park). Im Madison Square Garden finden Sport- und kulturelle Großveranstaltungen statt.
 
Wirtschaft:
 
Die besondere wirtschaftliche Bedeutung New Yorks liegt im Dienstleistungssektor, in der Konzentration von Banken u. a. Finanzierungsunternehmen, Versicherungen, Beratungsdiensten, Firmensitzen u. a. Betrieben, die weltweit tätig sind. New York ist eine Global City. In Manhattan befinden sich über 450 Hauptkonzernverwaltungen, davon 200 multinationale Unternehmen; besondere Standorte sind die Midtown, zunehmend auch die Downtown (Battery Park City); ein starker Zuwachs an Büroflächen erfolgte in den 80er-Jahren. Hinzu kommen große Medienkonzerne (Übersicht), Rundfunk- und Fernsehstationen, Buch- und Zeitungsverlage, Behörden. - Stadt und Großraum N. Y. sind ferner durch eine vielseitige Industrie bestimmt; wichtige Zweige sind u. a. Bekleidungs-, Druck-, chemische Industrie und Hochtechnologie sowie die Herstellung von Konsumgütern. Viele der meist kleineren und mittleren Betriebe sind in das Umland abgewandert, sodass der Stadt Steuern und weniger qualifizierte Arbeitsplätze verloren gehen. Dagegen erfordern die Tätigkeiten in den Büros höhere Qualifikationen, sodass sich ein Missverhältnis am Arbeitsmarkt herausbildet.
 
Verkehr:
 
Den gewaltigen Verkehr im Stadtgebiet (mit Ausnahme von Staten Island) bewältigt zu mehr als 40 % die Untergrundbahn. Viele Brücken, Tunnel und Fähren queren die Flüsse und Meeresarme. Die beiden wichtigsten Bahnhöfe sind Grand Central Station und Pennsylvania Station. Über den John F. Kennedy International Airport (im Süd von Queens) gehen rd. 40 % des Überseereiseverkehrs und mehr als die Hälfte der Außenhandelsluftfracht der USA; die Großflughäfen La Guardia und Newark dienen besonders dem Inlandverkehr. Die Schifffahrt, einst einer der wichtigsten Wirtschaftszweige, geht im Stadtgebiet seit Jahren zurück; viele der Hafenanlagen an New Yorks »Waterfront« (930 km) verfallen, da die einst bedeutende Passagierschifffahrt nahezu ganz eingestellt wurde; einen großen Teil des Frachtverkehrs übernahmen die modernen Container-Verladeanlagen des in New Jersey gelegenen Hafenteils. Der »Port of New York« ist einer der größten Seehäfen der USA.
 
Stadtbild:
 
Keiner anderen Stadt der Welt vergleichbar, verkörpert New York den Höhepunkt der urbanen Kultur im 20. Jahrhundert Aus der Kolonialzeit sind nur noch wenige Bauwerke erhalten, so die Saint Paul's Chapel (1764-66; Georgian Style). Für Manhattan wurde 1811 der Grundriss der sich rechtwinklig schneidenden Straßen festgelegt, ab 1858 entstand die große Freifläche des Central Park (350 ha; Gartenarchitekt war Frederick Law Olmsted, * 1822, ✝ 1903).Wahrzeichen der Stadt wurde die auf Liberty Island am Hafeneingang errichtete Freiheitsstatue (UNESCO-Weltkulturerbe). Bis ins 20. Jahrhundert entstanden Bauten überwiegend in historisierendem Stil, so das Rathaus (City Hall; 1803-12) im Georgian Style und der Formensprache der französischen Renaissance, in neugotischem Stil die Trinity und die Grace Church (1879). Auch bei Wohnhäusern verwendete man die verschiedensten europäischen Stilelemente, einige erhaltene Einzelhäuser und ganze Straßenzüge wurden unter Denkmalschutz gestellt. Um 1870 hatte New York bereits mehr als 1 Mio. Einwohner Es begann der Bau von Wolkenkratzern. Neben dem auch hier, ungeachtet moderner Materialien und Baumethoden, zu findenden Historismus gab es vielfältige Bauformen (turm-, kasten-, scheiben-, treppenartige Hochhäuser) und Dekorationen: Bayard-Condict Building (1897 bis 1899, L. H. Sullivan, mit gusseisernen und Terrakottaornamenten); Flatiron Building (1902, D. H. Burnham, Stahlgerüst mit Steinverkleidung im Stil eines italienischen Palazzo); Woolworth Building (1908-13, C. Gilbert, mit gotisierenden Stilelementen) und das Empire State Building. Funktionalismus und internationaler Stil begannen sich ab Anfang der 1950er-Jahre durchzusetzen (Seagram Building, 1954-58, L. Mies van der Rohe und P. C. Johnson; Lever House, 1951-52, G. Bunshaft und SOM; Curtainwall). Diese Entwicklung findet ihren Höhepunkt in den mit Ganzglasfassaden verkleideten Hochhäusern (u. a. United Nations Plaza I und II, 1969-75, K. Roche, J. Dinkeloo). Zwischen 1962 und 1975 entstand der markante, durch seine 415 m und 417 m hohen Doppeltürme geprägte Gebäudekomplex des World Trade Centers (1973 offiziell eingeweiht) von Yamasaki Minoru (mit »Emery Roth & Sons«), der am 11. September 2001 bei einem verheerenden Terroranschlag zerstört wurde (ein veränderter Wiederaufbau ist geplant). Neben den Bauten des internationalen Stils wurden auch plastisch-skulpturale Bauwerke, wie das TWA-Empfangsgebäude am John F. Kennedy International Airport (1956-62, E. Saarinen u. a.) gebaut. Mit dem Rockefeller Center (1931-40) und dem Lincoln Center for the Performing Arts (1958-68) sowie dem Citicorp Center (1973-78, H. Stubbins) entstanden Großkomplexe mit Freiräumen und Grünanlagen. Ford Foundation (1963, Roche, Dinkeloo) und IBM Building (1983, E. L. Barnes) mit ihren öffentlich zugänglichen Binnenbereichen sind Beispiele einer profitableren Grundstücksnutzung. Den Einfluss der Postmoderne zeigen u. a. das ehemalige AT + T Building (heute Sony Tower; 1980-84, Johnson, J. Burgee) und das Hochhaus Lexington Avenue (1983-88, H. Jahn). Zahlreiche Museen wurden umgebaut beziehungsweise erweitert (u. a. Guggenheim-Museum, Brooklyn Museum, Metropolitan Museum of Art). Der 2001 begonnene Umbau des Museum of Modern Art (Sieger des Architekturwettbewerbs von 1997 ist der Japaner Tanigushi Yoshio) soll 2003/04 beendet sein. Im Stadtviertel SoHo entstand in einem historischen Ziegelbau von 1881 eine Dependance des Guggenheim-Museums (1991-92, von Isozaki Arata). Zu den bemerkenswerten Stadterneuerungsprojekten gehören der historischen Theaterdistrikt am Times Square und die an der Südspitze von Manhattan angelegte Battery Park City, die ihre architektonischen Akzente u. a. auch durch die Gebäude des World Financial Center (1982-88, C. Pelli) erhält. Als Pendant zur Museumsmeile am Central Park entsteht eine zweite Museumsmeile in Downtown Manhattan, wo bereits einige Museen angesiedelt sind (u. a. Neubau des Museum of Jewish Heritage [Holocaust Museum] von Roche, Dinkeloo & Associates im Battery Park, 1997 eröffnet) und mit dem geplanten Neubau des Guggenheim-Museums nach dem Entwurf (2000) von F. O. Gehry die Südspitze Manhattans um eine weitere Attraktion bereichert werden wird.
 
Geschichte:
 
Die 1626 als Fort Neu-Ạmsterdam gegründete Hauptstadt Neu-Niederlands kam 1664 mit diesem an England und wurde in New York umbenannt. In der Unabhängigkeitsbewegung sehr aktiv, war die Stadt 1776 für kurze Zeit Hauptquartier G. Washingtons, wurde dann aber von britischen Truppen und Loyalisten besetzt (bis 1783). 1789-90 war sie Sitz der Bundesregierung und 1784-97 Hauptstadt des Staates New York. Ihr traditionell kosmopolitischer Charakter und ihre verkehrsgünstige Lage ermöglichten einen raschen allseitigen Aufstieg, sodass New York schon um 1820 Philadelphia (Pa.) an Bedeutung übertraf. Die Bevölkerung der 1898 als »Greater New York« zusammengeschlossenen Stadtteile Manhattan, The Bronx, Brooklyn, Queens und Richmond wuchs schnell; ethnische Vielfalt und extremes soziales Gefälle prägen seit langem das Bild der Stadt. Die Abwanderung der Mittelschicht in angrenzende Gebiete, die wachsenden Aufgaben der Stadt (u. a. Sozialfürsorge, Polizei, Verkehrswesen) und die durch administrative Unzulänglichkeiten verursachten fiskalischen Probleme führten 1975 zu einer schweren Finanzkrise, die eine Intervention des Bundesstaates und der der Bundesregierung erforderte. 1990-94 war mit D. Dinkins erstmals ein Schwarzer Bürgermeister von New York; sein Amtsnachfolger R. Giuliani (1994-2001) ging strikt gegen die Kriminalität zur Sicherung von »Law and Order« vor.
 
Am Morgen des 11. 9. 2001 richtete sich im Rahmen einer Anschlagserie ein furchtbarer Terrorangriff gegen das Zentrum der Stadt: Islamistische (dem Terrornetzwerk »al-Qaeda« von Osama Bin Laden zugerechnete) Luftpiraten rammten mit zwei zuvor entführten Passagierflugzeugen kurz nacheinander die Zwillingstürme des in Manhattan gelegenen und bereits am 26. 2. 1993 von einem Bombenattentat betroffenen World Trade Centers (WTC), eines der Wahrzeichen von New York und zugleich Wirtschafts- und Finanzsymbol der USA sowie der westlichen Welt; nach verheerenden Explosionen brachen die Gebäude unter Beschädigung zahlreicher weiterer in sich zusammen und begruben etwa 2 800 Menschen unter sich (die ursprünglich geschätzte Zahl der Todesopfer des Anschlags lag wesentlich höher bei über 6 000). In dem tagelang von dichten Rauch- und Staubwolken umhüllten südlichen Teil von Manhattan, den Bürgermeister Giuliani zeitweise evakuieren ließ und dessen öffentliches Leben anfänglich gelähmt war (sogar Schließung der amerikanischen Börse für vier Tage), leitete man eine bis dahin beispiellose wochenlange Bergungs- und Rettungsaktion ein. Am »Ground Zero«, dem zerstörten WTC-Areal, konnte erst Ende Dezember 2001 der riesige Schwelbrand gelöscht werden. Hier plant man den Bau eines neuen Welthandelszentrums mit Büro- und Geschäftshäusern, die aber nur halb so hoch wie die zerstörten, ehemals 110-geschossigen Zwillingstürme werden sollen. Die Bürgermeisterwahl im November 2001 gewann der Medienunternehmer und Milliardär Michael R. Bloomberg.
 
Literatur:
 
R. G. Albion u. J. B. Pope: The rise of N. Y. port. 1815-1860 (Neuausg. New York 1970);
 I. Rosenwaike: Population history of N. Y. City (Syracuse, N. Y., 1972);
 N. Glazer u. D. P. Moynihan: Beyond the melting pot. The negroes, Puerto Ricans, Jews, Italians, and Irish of N. Y. City (ebd. 71976);
 
N. Y. The centennial years, 1676-1976, hg. v. M. M. Klein (Port Washington, N. Y., 1976);
 H. Teifer: N. Y. (1982);
 S. Lietzmann: N. Y. (31983);
 R. Starr: The rise and fall of N. Y. city (New York 1985);
 K. Brake: Phönix in der Asche - N. Y. verändert seine Stadtstruktur (1988);
 
Die Janusgesichter des Booms. Strukturwandel der Stadtregionen N. Y. u. Boston, hg. v. U. Becker u. a. (1989);
 
Manhattan, die Architektur einer Metropole, bearb. v. D. M. Reynolds (a. d. Engl., 1989);
 
N.-Y.-Architektur 1970-1990, hg. v. H. Klotz, Ausst.-Kat. (1989);
 R. Plunz: A history of housing in N. Y. City (New York 1990);
 L. Winnick: New people in bad neighborhood. The role of new immigrants in rejuvenating N. Y.'s communities (ebd. 1990);
 
Dual City. Restructuring N. Y., hg. v. J. H. Mollenkopf u. M. Castells (ebd. 1991);
 A. Windhoff-Héritier: City of the poor, city of the rich. Politics and policy in N. Y. City (Berlin 1992);
 J. Schwartz: The N. Y. approach. Robert Moses, urban liberals, and redevelopment of the inner city (Columbus, Oh., 1993);
 
N. Y. Strukturen einer Metropole, hg. v. H. Häußermann u. W. Siebel (21994).
 

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1New York ['nju:'jɔ:k]: Stadt in den USA.
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2New York; - -s: Bundesstaat der USA.

Universal-Lexikon. 2012.