Aichinger,
Ilse, österreichische Schriftstellerin, * Wien 1. 11. 1921; gehörte zur Gruppe 47, seit 1953 Ȋ mit G. Eich. Ihr erster Roman »Die größere Hoffnung« (1948) über das Schicksal eines halbjüd. Mädchens unter dem Nationalsozialismus trägt autobiographische Züge. Ihr erster literarischer Erfolg war der Erzählungsband »Der Gefesselte« (1953). Hier und in anderen Erzählungen, Dialogen (»Zu keiner Stunde«, 1957, erweitert 1980), Hörspielen (»Knöpfe«, 1953, als Drama 1957) gelingt ihr mit surrealistischen Elementen eine parabolische Vermittlung der Wahrheit, die an F. Kafka erinnert. Die späteren Prosatexte verzichten weitgehend auf Handlung im herkömmlichen Sinn, setzen existenzielle menschliche Zustände und Gefühle in genaue, sparsame Sprache um (»Kleist, Moos, Fasane«, 1987, Gedichte und Prosa), ähnlich auch in ihrer Lyrik (»Verschenkter Rat«, 1978). Aichinger erhielt zahlreiche Literaturpreise, u. a. den Petrarca-Preis 1993.
Weitere Werke: Erzählungen: Eliza, Eliza (1965); Nachricht vom Tag (1970); Schlechte Wörter (1976; darin auch Hörspiel: Gare Maritime); Meine Sprache und ich (1978).
Wo ich wohne (1963, Erzählungen, Dialoge, Gedichte).
I. Aichinger. Ansprachen und Dokumente. .. (1971; Bibliographie).
D. C. G. Lorenz: I. A. (1981).
Universal-Lexikon. 2012.