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Andreas Capellanus
Andreas Capellanus,
 
Kaplan in der Kanzlei des Königs Philipp II. August von Frankreich. Für das gebildete Hofpublikum, besonders für den jungen Freund Gualterius (Gautier le Jeune), schrieb er vor dessen Heirat 1186 den Ehetraktat »De amore«. In drei Büchern führt er darin theologische, medizinische, soziale, moralische und juristische Aspekte bei Gewinnung und Erhalt der Liebe vor, ironisiert ihre höfische Verherrlichung und warnt vor ihr durch scharfe Kritik an den Frauen. Das Werk, obwohl 1277 in Paris auf den Index gesetzt, wurde mehrfach übersetzt und beeinflusste die volkssprachliche Minneliteratur. Es wurde (und wird zum Teil bis heute) als »höfische Liebeslehre« missverstanden.
 
Ausgaben: Andreae Capellaní regii Francorum De amore libri tres, herausgegeben von E. Trojel (1892, 21964); Des königlichen fränkischen Kaplans Andreas 3 Bücher über die Liebe, herausgegeben von H. M. Elster (1924); André la Chapela, in: Traité de l'amour courtois, herausgegeben von C. Buridant (1974; französisch); Andreas on love, herausgegeben von P. G. Walsh (1983, lateinisch-englisches).
 
Literatur:
 
Lex. des MA., Bd. 1 (1979);
 A. Karnein: La réception du »De Amore« d'André le Chapelain au XIIIe siècle, in: Romania, Jg. 102 (1981); B. Schmolke-Hasselmann: Accipiter et chirotheca. Die Artusepisode des A. C. - eine Liebesallegorie?, in: Germanisch-Roman. Monatsschrift, Jg. 63 (1982); R. Schnell: A. C. Zur Rezeption des röm. u. kanon. Rechts in »De Amore« (1982).

Universal-Lexikon. 2012.