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aramäische Sprache
aramäische Sprache,
 
die Sprache der Aramäer, eine semitische Sprache. Altaramäische Inschriften stammen aus dem 10.-8. Jahrhundert v. Chr. Die aramäische Sprache ist die vokalärmste semitische Sprache, jedoch reich an Lehnwörtern besonders aus dem Persischen und Griechischen. Seit 1000 v. Chr. verdrängte das Aramäische die älteren Sprachen Babyloniens, Assyriens, Syriens und Palästinas. Die Achaimeniden machten es zur Verwaltungs- und offiziellen Kanzleisprache des Persischen Reiches (Reichsaramäisch). Auch die von der phönikischen Konsonantenschrift abgeleitete aramäische Schrift wurde weithin, besonders im Perserreich, übernommen. Inschriftlich wurde Aramäisch von Kleinasien bis nach Indien verwendet; erst im 7. Jahrhundert n. Chr. ist es allmählich dem Arabischen gewichen. Von diesem Reichsaramäisch sind das biblische Aramäisch, das Nabatäische und Palmyrenische abhängig. Später schieden sich west- und ostaramäische Dialekte. Zu den westaramäischen zählen das ägyptische Aramäisch der jüdischen Militärkolonie in Elephantine (5. Jahrhundert v. Chr.), das biblische Aramäisch (Esra 4, 8 bis 6, 18; 7, 12-26; Daniel 2, 4 bis 7, 28), der samaritanische Dialekt, die Sprache der Jerusalemer Gemara sowie der in Palästina verfassten Targumim und einiger Midraschim. Dieses Aramäisch haben auch Jesus und seine Jünger gesprochen, wie aus Matth. 27, 46, Mark. 15, 34, 1. Korintherbrief 16, 22 gefolgert wird; gelegentlich wird sogar eine aramäische Grundlage des Matthäus angenommen. Hebräisch blieb jedoch die heilige Sprache und beherrschte noch zur Zeit Jesu die Liturgie. Als Christlich-Aramäisch bezeichnet man die Sprache der im 6. Jahrhundert zur byzantinischen Staatskirche bekehrten Juden, die in Nordsyrien, Nordmesopotamien und Kurdistan noch lange gesprochen wurde. Zur ostaramäischen Sprachgruppe gehören im Norden der Dialekt von Edessa, die Literatursprache der christlichen Syrer (syrische Literatur, syrische Sprache), im Süden die der Mandäer im unteren Babylonien und die nah mit ihr verwandte Sprache der Gemara des babylonischen Talmud.
 
Vereinzelte westaramäische Sprachinseln haben sich im Antilibanon (z. B. Malula bei Damaskus), ostaramäische (neusyrische) in Kurdistan (z. B. Tur Abdin) bis in die Gegenwart erhalten. (Turoyo)
 
Literatur:
 
F. Rosenthal: Die aramaist. Forschung seit Th. Nöldeke's Veröffentlichungen (Leiden 1939, Nachdr. ebd. 1964);
 K. Beyer: The aramaic language (Göttingen 1986);
 S. Segert: Altaramäische Gramm. (41990).

Universal-Lexikon. 2012.