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Auctoritas
Auctoritas
 
[lateinisch zu augere, auctum »mehren«, »erweitern«] die, bei den Römern v. a. das auf Herkunft, Alter, Amt und Leistung beruhende Ansehen eines Mannes und sein Einfluss im Unterschied zur Amtsgewalt (Potestas), ferner das Gutachten sowie die Willenserklärung eines einzelnen oder einer Gruppe (z. B. die »senatus auctoritas«, Senat). Die Auctoritas principis bezeichnete die rechtlich zunächst unverbindliche Meinungsäußerung des Kaisers, die später mehr und mehr rechtsverbindliche Kraft erhielt. Dies gilt auch für die Gutachten der Juristen, denen die Erlaubnis erteilt war, »ex auctoritate principis« Rechtsauskünfte zu erteilen. In der Spätantike und im Mittelalter hießen die kaiserlichen, königlichen und päpstlichen Urkunden Auctoritates. - Im frühen Mittelalter stand zunächst die Auctoritas der Bischöfe der Potestas des Herrschers gegenüber, später wurden Auctoritas und Potestas sowohl dem Papst wie dem Kaiser zugeschrieben. Die Auctoritas des Kaisers als des Sprechers der christlichen Fürsten war in karolingischer, ottonischer und salischer Zeit umstritten, im Spätmittelalter galt sie als Ehrenvorrang.

Universal-Lexikon. 2012.