Akademik

Bingen am Rhein
Bịngen am Rhein,
 
Stadt im Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz, 82 m über dem Meeresspiegel, beiderseits der Mündung der Nahe in den Rhein, überragt vom Rochusberg, 25 000 Einwohner; Fachhochschule; Weinbau, -handel und -verarbeitung; Apparate- und Automatenbau; Fremdenverkehr; Hafen. Bei B. am R. beginnt die 250 m breite Stromenge und Untiefe Binger Loch mit gefährlichen Stromschnellen.
 
Stadtbild:
 
Die Pfarrkirche Sankt Martin (15. Jahrhundert; 1510/11 so genannter »Barbarabau« anstelle des nördlichen Seitenschiffs), ehemalige Stiftskirche, beherbergt eine frühromanische Krypta vom Vorgängerbau und wertvolle Innenausstattung. Im ersten östlichen Pfeiler der siebenbogigen Drususbrücke (1945 teilweise gesprengt, 1950/51 wiederhergestellt) über die Nahe ist eine frühromanische Kapelle eingebaut. Burg Klopp (1282 erstmals genannt, 1689 zerstört, Ruine 1712 gesprengt; heutiger Bau 1875-79, mit Heimatmuseum) über der Stadt war Sitz der Mainzer Verwaltung. Auf dem Rochusberg befindet sich die Rochuskapelle (1666 gestiftet, heutiger Bau 1889-95). Der Mäuseturm auf einer Felsklippe im Rhein, ursprünglich als Wartturm der rechtsrheinisch gelegenen mainzerischen Zollburg Ehrenfels im 14. Jahrhundert erbaut, diente seit 1855 als Signalturm für die Rheinschifffahrt.
 
Geschichte:
 
Bingen ging aus dem 11 v. Chr. im Mündungsdreieck von Nahe und Rhein bei einer bereits in vorrömischer Zeit bestehenden Siedlung errichteten römische Kastell Bịngium hervor. 983 übertrug Kaiser Otto II. dem Erzbischof von Mainz die Herrschaftsrechte, die 1424 an das Mainzer Domkapitel übergingen. Nach der Besetzung durch französische Revolutionstruppen wurde B. 1797 unter französische Verwaltung gestellt; 1816 kam es an Hessen-Darmstadt. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand mit dem Bau der Rhein-Nahe-Bahn der heutige Stadtteil Bingerbrück.
 
Literatur:
 
Landkreis B., bearb. v. E. Balon u. a. (1958).

Universal-Lexikon. 2012.