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Weinbau
Weinanbau

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1-21 das Weinbergsgelände (Weinbaugelände)
1 der Weinberg (Wingert, Weingarten) in Drahtrahmenspalierziehung f
2-9 der Rebstock (Weinstock, die Weinrebe, Rebe)
2 die Weinranke
3 der Langtrieb (Schoss, die Lotte)
4 das Weinrebenblatt (Rebenblatt)
5 die Weintraube (Traube) mit den Weinbeeren f
6 der Rebenstamm
7 der Pfahl (Rebstecken, Stickel, Weinpfahl)
8 die Drahtrahmenabspannung
9 der Drahtrahmen (das Drahtrahmengerüst)
10 der Lesebehälter
11 die Weinleserin (Leserin)
12 die Rebenschere
13 der Winzer (Weinbauer)
14 der Büttenträger
15 die Bütte (Weinbütte, Traubenhotte, Tragbütte, die od. das Logel)
16 der Maischetankwagen
17 die Traubenmühle
18 der Trichter
19 die aufsteckbare Dreiseitenwand
20 das Podest
21 der Weinbergschlepper, ein Schmalspurschlepper m

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Wein|bau 〈m.; -(e)s; unz.〉 Anbau von Wein ● \Weinbau treiben, betreiben

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Wein|bau, der <o. Pl.>:
Weinanbau.

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Weinbau,
 
der im Wesentlichen zu Erwerbszwecken (Tafeltrauben, Produktion von Wein und Rosinen) betriebene Anbau der Kulturrebe (Weinrebe). Reben können grundsätzlich auf fast allen Böden und unter unterschiedlichen Klimabedingungen angebaut werden. Ein wirtschaftlicher Anbau setzt jedoch ein bestimmtes Klima (Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen 12 und 18 ºC oder günstiges Lokalklima mit hoher Temperatursumme während der Vegetationsperiode) und eine gute Nährstoffversorgung voraus. Die Hauptanbaugebiete der Erde liegen in den subtropischen und in den gemäßigten Zonen. Die wärmeren Weinbaugebiete (z. B. Spanien, Italien, Griechenland) liefern alkoholreiche Weine, während bukettreiche Spitzenweine meist aus Gebieten mit einem kühlgemäßigten Klima kommen. Die Weinstöcke ertragen (ohne entsprechende Schutzmaßnahmen) winterliche Temperaturen bis etwa —15 ºC. In den Subtropen und Tropen verlagert sich der Weinbau temperaturbedingt in höhere Berglagen. In den Tropen gedeiht der Weinstock während des ganzen Jahres (mit zwei bis drei Ernten pro Jahr). Die Trauben dieser Gebiete eignen sich jedoch aufgrund ihres geringen Säure- und Extraktstoffgehaltes weniger zur Weinherstellung, sie werden v. a. als Tafeltrauben gegessen.
 
Die Anbaumethoden sind sehr unterschiedlich. In einigen Gebieten (heute z. B. oft noch in Griechenland und Nordafrika) werden die Reben nicht an stützenden Vorrichtungen befestigt. In Mitteleuropa (häufig auch in Frankreich) überwiegt der spalierartige Anbau mit Drahtrahmen, das sind waagerecht zwischen schräg im Boden steckenden Pfählen (Stickel; aus Holz, Metall, Beton oder Kunststoff) längs der Rebzeilen gespannte, korrosionsfeste Drähte (in der Regel fünf Reihen in Abständen von 20 bis 35 cm bis zu einer Höhe von 1,8 m übereinander). In Deutschland sind die Weinberge oft terrassenförmig angelegt. Die Rebstöcke stehen gewöhnlich im Abstand von 1,5 bis 2 m in Reihen (Zeilen). Die Zeilen verlaufen überwiegend in Richtung der Hangneigung und im Abstand von 1,5 bis 2 m (Normallage), in arbeitserleichternden Weitraumlagen im Abstand von 2 bis 3 m. In Deutschland rechnet man heute bei Rebanlagen mit einer Nutzungszeit von 20 bis 30 Jahren. Das Pflanzenmaterial einer Neuanlage besteht aus etwa 30 cm langen, auf Sortenechtheit geprüften, reblauswiderstandsfähigen Pfropfreben.
 
Eine der wichtigsten Arbeiten im Weinbau ist der Rebschnitt. Er bezweckt die Erziehung (Aufzucht) kräftiger einjähriger Triebe an einem kräftigen Stamm, der je nach Erziehungsform und Sorte eine Höhe von 40 bis 50 cm haben soll. Bei einer der in Deutschland am häufigsten angewandten Schnittmethoden werden von den am Kopf des Stammes ansetzenden vier bis fünf Ruten eine oder zwei Ruten auf fünf bis neun Augen gekürzt (angeschnitten). Sie werden bei feuchter Witterung in die gewünschte Lage gebogen und als Bogrebe (Bogen, Strecker) bei Flachbogenerziehung waagerecht am untersten Draht oder bei Rundbogenerziehung halbkreisförmig an den beiden unteren Drähten befestigt. Die aus den Bogreben (dem Fruchtholz) wachsenden, Trauben tragenden Hauptruten (Langtriebe, Lotten) werden nach Erreichen von 30 bis 50 cm Länge etwa alle zehn Tage in lockerem Abstand voneinander an den Drähten befestigt und später so gekürzt, dass die von ihnen gebildete Laubwand eine Höhe von 2 m nicht überschreitet. Die aus den Achselknospen der Blätter hervorsprießenden unfruchtbaren Geiztriebe werden laufend entfernt, und die Wasserreiser werden entlaubt, denn eine zu starke Trieb- und Blattbildung würde die Fruchtbildung beeinträchtigen.
 
Eine Rebanpflanzung (genehmigungspflichtig) bringt erst im vierten Jahr einen vollen Ertrag. Die Weinlese (Traubenlese, Traubenernte) dauert in der Regel von September bis Mitte November. Frühere Erntetermine können durch Rebkrankheiten erzwungen werden. Auch können ausgesuchte Trauben im Voraus (Vorlese) zur Erzeugung besonders wertvoller Weine geerntet werden. Eine Sonderlese wird bei von Edelfäule befallenen Trauben und zur Erzeugung von Eiswein durchgeführt. Die Trauben werden traditionell mit einer Traubenschere geschnitten und in eimerartigen und wannenförmigen Lesebehältern gesammelt. Diese werden in Tragbütten entleert, mit denen die Trauben zum Sammeltransporter (heute auch fahrbare Kelter) gebracht werden. In ebenen und nur wenig geneigten Rebanlagen hat sich vielerorts die mechanische Ernte mit Weinlesemaschinen durchgesetzt.
 
Im Spätwinter werden am Rebstock alle überflüssigen Triebe, Wasserreiser und altes Holz entfernt. Von den einjährigen Langtrieben werden wiederum neue Bogreben zur Gewinnung neuer fruchttragender Ruten geschnitten.
 
Eine wichtige Rolle während des ganzen Jahres spielen die Bodenbearbeitung und der Pflanzenschutz zur Bekämpfung der häufig auftretenden Pilz- und Viruskrankheiten an Reben. Bei der relativ neuen Züchtung von pilzresistenten Rebsorten (der Begriff interspezifischer Rebsorten wird häufig synonym gebraucht) erübrigen sich weitgehend Spritzungen mit Pflanzenschutzmitteln gegen pilzliche Schaderreger. In Deutschland sind bereits mehrere pilzresistente Rebsorten geschützt (ähnlich einem Patent) und nach dem Saatgutrecht zugelassen.
 
Zur Kulturgeschichte Wein.
 
Literatur:
 
H. Snock: Das Buch vom biolog. W. (Wien 1981);
 
W., bearb. v. K. Bauer (Wien 61996).
 
Weitere Literatur: Wein.

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Wein|bau, der <o. Pl.>: Weinanbau: Im Rheingau gibt es den einzigen Studiengang für W. in Deutschland (taz 16. 9. 98, 19).

Universal-Lexikon. 2012.