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Die Stillen im Lande
Die Stillen im Lande
 
Im Psalm 35 des Alten Testaments, einem »Gebet um Errettung von boshaften Feinden«, heißt es im Vers 20: »Denn sie trachten Schaden zu tun und suchen falsche Anklagen wider die Stillen im Lande (...).« Dieser Ausdruck wurde später zu einer Bezeichnung für religiöse Gemeinschaften, besonders im 18. Jahrhundert für die Pietisten und die aus dem Pietismus hervorgegangenen Herrnhuter. Das Wort »still« hat dabei (unter dem Einfluss Luthers und dem Gebrauch des Wortes im Kirchenlied) die Bedeutung »ruhig, friedlich, gelassen und sich dabei in Gott geborgen fühlend« entwickelt. Heute wird der Ausdruck »die Stillen im Lande« allgemein zur Kennzeichnung von Menschen verwendet, die still und zurückgezogen leben, sich nicht zu Wort melden, sich nicht zur Wehr setzen.

Universal-Lexikon. 2012.