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Dörpfeld
Dọ̈rpfeld,
 
1) Friedrich Wilhelm, Pädagoge, * Sellscheid (heute zu Wermelskirchen) 8. 3. 1824, ✝ Ronsdorf (heute zu Wuppertal) 27. 10. 1893, Vater von 2); beeinflusste durch sein »Evangelisches Schulblatt« (ab 1857) und viele Schriften maßgeblich die evangelische Lehrer- und Schulgemeindebewegung; setzte sich für die pädagogische, geistige und soziale Hebung des Lehrerstandes ein, wandte sich gegen die geistliche Schulaufsicht und forderte mehr Sachunterricht. Er strebte eine genossenschatliche Schulverfassung mit freien Schulgemeinden an.
 
Werke: Die freie Schulgemeinde (1863); Die drei Grundgebrechen der hergebrachten Schulverfassungen (1869); Das Fundamentstück einer gerechten, gesunden, freien und friedlichen Schulverfassung (1892).
 
Ausgaben: Gesammelte Schriften, 12 Bände (1894-1901); Schriften zur Theorie des Lehrplans, herausgegeben von A. Reble (1962); Ausgewählte pädagogische Schriften, herausgegeben von demselben (1963); Dein dankbarer und getreuer F. W. Dörpfeld, herausgegeben von K. Goebel (1976, Briefe).
 
Literatur:
 
P. Goessler: W. D. (1951);
 K.-H. Beeck: F. W. D., Anpassung im Zwiespalt (1975);
 
Polit. Bildung, F. W. D., ein Partner unseres Gesprächs?, hg. v. K.-H. Beeck: u. a. (1975);
 K. Goebel: Bibliogr. F. W. D. (1975).
 
 2) Wilhelm, Bauforscher und Archäologe, * Barmen (heute zu Wuppertal) 26. 12. 1853, ✝ auf Leukas 25. 4. 1940, Sohn von 1). Seit 1882 beim Deutschen Archäologischen Institut in Athen, war er 1887-1911 dessen Erster Sekretär. Er leitete zahlreiche staatliche und private (H. Schliemann) Ausgrabungen (Olympia 1877-81, Troja, Pergamon und Tiryns). Seine Thesen über den Ursprung und zeitlichen Ansatz der mykenischen Kultur erwiesen sich als falsch, was seine Bedeutung als Ausgräber und Bauforscher nicht beeinträchtigt. Indem er zum ersten Mal systematisch aus Einzelbeobachtungen Baubestände beurteilte, wurde er zum Begründer der modernen Grabungsmethoden.
 
Werke: Das griechische Theater (1896, mit E. Reisch); Troja und Ilion, 2 Bände (1902); Alt-Olympia, 2 Bände (1935); Alt-Athen und seine Agora, 2 Bände (1937-39).

Universal-Lexikon. 2012.