Wụp|per|tal:
Stadt an der Wupper.
* * *
Wụppertal,
kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen, 100-135 m über dem Meeresspiegel, 369 000 Einwohner; das zentrale Stadtgebiet erstreckt sich über 17 km im engen Tal der tief in die Hochflächen des Bergischen Landes eingeschnittenen mittleren Wupper; Bergische Universität - Gesamthochschule (seit 1972), Kirchliche Hochschule (protestantisches), Institut der Staatlichen Hochschule für Musik Rheinland, Abteilung der Fachhochschule Nordrhein-Westfalen für öffentliche Verwaltung, Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie, Energieagentur Nordrhein-Westfalen, Bayer-Forschungszentrum; Opernhaus, Schauspielhaus, Museen, zoologischen und botanischen Garten. Verkehrsschwierigkeiten im Tal werden zwischen Barmen, Elberfeld und Vohwinkel durch die Schwebebahn gemindert. Die industrielle Entwicklung wurde im 19. Jahrhundert durch die Textilindustrie (1996 nur noch 4 700 Beschäftigte) geprägt, heute sind in der Industrie (1996: 49 800 Beschäftigte) Maschinenbau, Metallwaren-, elektrotechnisches, Plastik- und Chemieunternehmen vorherrschend. - Im Zweiten Weltkrieg wurden fast alle historischen Bauten zerstört, aber viele seit den 1950er-Jahren wieder aufgebaut. In Elberfeld Alte reformierte Kirche (1688-90, über romanischen Vorgängerbau); klassizistische katholische Laurentiuskirche (1828-32) nach Plänen von Adolf von Vagedes; reformierte Friedhofskirche (1894-98); Altes Rathaus (zwischen 1821 und 1843), heute Von der Heydt-Museum; Neues Rathaus (1895-1900); Stadthalle am Johannisberg (1896-1900). In Barmen evangelische Hauptkirche (1828-32) von Unterbarmen von H. Hübsch; evangelische Kirche (1779-85) von Wupperfeld; Rathaus (1913-22); Friedrich-Engels-Haus (um 1790, Museum für Frühindustrialisierung und Historisches Zentrum), im Garten Engels-Denkmal von A. Hrdlicka (1978-81); einige Häuser mit der im Bergischen Land typische Schieferverkleidung; in Beyenburg Santa Maria Magdalena (1497 ff. als Klosterkirche erbaut). - Wuppertal (heutiger Name seit 1930) entstand 1929 durch den Zusammenschluss der Städte Elberfeld und Barmen mit Beyenburg, Cronenberg, Ronsdorf und Vohwinkel. Elberfeld, spätestens im 12. Jahrhundert im Besitz der Erzbischöfe von Köln, entstand um eine 1537 abgebrannte (später abgebrochene) Burg und kam 1430 an Berg. 1610 erhielt Elberfeld Stadtrecht. Im 16. Jahrhundert setzte sich das reformierte Bekenntnis in Elberfeld durch. Barmen war Zentrum eines Hofverbandes, der im 13. Jahrhundert an Berg fiel. 1808 wurde Barmen Stadt. Ronsdorf entwickelte sich aus einem Einzelhof, den der reformierte Sektierer Elias Eller (* 1690, ✝ 1750) gegründet hatte. Die daraus wachsende Siedlung wurde 1745 Stadt. Der Hof Vohwinkel, seit 1365 Besitz des Klosters Gräfrath, gewann mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz seit 1841 schnell an Bedeutung und wurde 1921 Stadt. - Die an und nahe der Wupper gelegenen heutigen Ortsteile entwickelten sich seit dem Mittelalter zu einem Zentrum der deutschen Textilindustrie; besonders die Garnbleiche und die Textilveredlung ließen Elberfeld und Barmen im 19. Jahrhundert zu einem »deutschen Manchester« werden. In Barmen entdeckte Friedrich Bayer (* 1825, ✝ 1880), der Gründer der heutigen Bayer AG, die Anilin- und Azoefarbstoffe. Barmen ist auch Geburtsort von C. Duisberg und F. Engels.
K. Goebel: Gesch. der Stadt W. (1977);
W., Natur u. Landschaft, hg. v. W. Kolbe (1979);
H. Pogt: Histor. Ansichten aus dem W. des 18. u. 19. Jh. (1989);
W. 1929-1989, Beitrr. v. K. Schnöring (1989);
* * *
Wụp|per|tal: Stadt an der Wupper.
Universal-Lexikon. 2012.