Flachsfasern,
Bastfasern aus dem Stängel von Gespinstlein (Faserlein) zur Herstellung von Textilien. Die gelblichen bis grauen Faserbündel mit einer Länge von 50-70 cm bestehen aus 20-40 feinen Einzelfasern, die durch Pektinstoffe (Pflanzenleim) miteinander verbunden sind. Durch Riffeln mit Riffelwalzen werden die Blätter und Samenkapseln von den Stängeln entfernt. Durch das Rotten oder Rösten wird der Bast durch Zerstörung des Pflanzenleims von Rinde und Holzkern gelöst; der getrocknete Röststrohflachs wird gebrochen oder geknickt, die Holzteile des Stängels werden dabei zerstört und fallen als Schäben heraus. Das so gewonnene Fasermaterial wird als Brechflachs bezeichnet. Durch das Schwingen in einem Schlägerwerk werden die restlichen Schäben entfernt, es bleibt der Schwingflachs. Beim Hecheln werden die groben Fasern in einem Schlägerwerk durch ein Kammsystem in Längsrichtung aufgeteilt und ergeben die technisch verwendbare Langfaser, den Hechelflachs, der zu Flachsgarnen (Leinengarnen) versponnen wird. Kurzes, wirres Fasermaterial, das bei der Bearbeitung abfällt, wird als Werg bezeichnet und als Dichtungsmaterial verwendet oder zu Werggarnen versponnen. (Flachs)
Universal-Lexikon. 2012.