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Fluchtafeln
Fluch|tafeln,
 
Bleitäfelchen (auch Tonscherben) mit Einritzungen böser Wünsche zum Schädigen oder gar Vernichten persönlicher Feinde. Die Flüche stellten ferner eine Anrufung der Unterirdischen dar; Fluchtafeln wurden daher in Gräbern verscharrt, zur Verstärkung ihrer Wirkung auch von einem Nagel durchbohrt (Defixion) oder mit bildlichen Zeichen versehen (Bildzauber). Der Zauberbrauch mit bleiernen Fluchtafeln erreichte in Athen im 4. Jahrhundert v. Chr. einen ersten Höhepunkt als Prozessfluch zur Schädigung des Gegners in der Gerichtsverhandlung und besaß hier soziale Hintergründe. Die Anlässe wurden besonders in späterer Zeit mehr privater Natur (z. B. Diebstahl, Untreue).

Universal-Lexikon. 2012.