Gesellschaftsdichtung,
Dichtung, die sich nach den sozialen, geistigen, ethischen Konventionen und den ästhetischen Normen der jeweils führenden Gesellschaftsschichten richtet (sie wird deshalb in gewissem Sinne auch mit Standesdichtung, Standespoesie gleichgesetzt). Ihre Thematik ist nicht durch individuelles Erleben bestimmt, sondern durch allgemein anerkannte Verhaltensmuster, die durch typische Gestalten repräsentiert werden. Teilweise ist sie unmittelbar für den Vortrag in der Gesellschaft konzipiert.
Typ. Varianten sind die Gelegenheitsdichtung, die Rollenlyrik, das Gesellschaftslied. Gesellschaftsdichtung begegnet v. a. in Zeiten einer geschlossenen Sozialordnung, so im Hochmittelalter (Minnesang, höfische Epik), im Barock (höfische Dichtung) und Rokoko (galante Dichtung, Schäferdichtung).
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Universal-Lexikon. 2012.