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Grenoble
Grenoble
 
[grə'nɔbl], größte Stadt in den französischen Alpen, Hauptstadt der Dauphiné, Region Rhône-Alpes, Südfrankreich, am Ausgang des Grésivaudan und am Zusammenfluss von Isère und Drac, 212 m über dem Meeresspiegel, 150 700 Einwohner (Agglomeration 404 700 Einwohner); Verwaltungssitz des Départements Isère; katholischer Bischofssitz, Universität (gegründet 1339), polytechnische Hochschule, Handelshochschule, Hotelfachschule; Kernforschungszentrum (Institut Laue-Langevin, Europäische Synchrotronstrahlungsanlage ESRF), Forschungsstation des Europäischen Molekularbiologie-Laboratoriums (EMBL), Forschungsinstitute für Hydromechanik, Elektrostatik und Metallphysik; Kunstmuseum (Musée de Grenoble; Malerei, Kunst von der Antike bis zur Gegenwart), Centre National d'Art Contemporain (Zentrum für zeitgenössische Kunst, 1986 in einer von G. Eiffel 1900 erbauten Industriehalle eröffnet), Provinzmuseum (Musée Dauphinois), Stendhal-Museum, Museum der Résistance (im Geburtshaus von Stendhal). Neben den traditionellen Gewerbezweigen der Handschuhmacherei und Zementfabrikation finden sich v. a. elektrochemische und metallurgische Industrie sowie Elektroschwermaschinen- und anderer Maschinenbau, elektronische Industrie, Herstellung von Kesseln, Elektrogeräten und elektronischen Feinmessgeräten, grafische Betriebe, Textil-, Papier-, chemische, Nahrungsmittelindustrie, Brennereien und Brauereien. Aufgrund seiner Verkehrslage ist Grenoble wichtiges Handelszentrum, ein Zentrum des alpinen Sports (Olympische Winterspiele 1968) und des Fremdenverkehrs.
 
Stadtbild:
 
Die Altstadt mit engen Gassen und Plätzen ist reich an Bauwerken des Mittelalters und der Renaissance, u. a. Kirche Saint-André (ehemalige Kapelle des Dauphins, 13. Jahrhundert), Kathedrale Notre-Dame (12./13. Jahrhundert), Justizpalast (15./16. Jahrhundert; holzgetäfelte Innenräume); auf dem rechten Isère-Ufer unterhalb der Bastille (ehemaliges Fort, 500 m über dem Meeresspiegel) die Kirche Saint-Laurent (11./12. Jahrhundert) mit merowingischer Krypta des 6./7. Jahrhunderts (ursprünglich selbstständige Kapelle). Werke zeitgenössischer Architektur sind neben modernen Wohnsiedlungen u. a. die Bauten der Unité Pédagogique d'Architecture von Roland Simonnet (1973-78) und der Neubau des Musée de Grenoble von dem Architektenteam Félix-Faure (1994 fertig gestellt).
 
Geschichte:
 
Grenoble hieß als römische Stadt zu Ehren des Kaisers Gratian Gratianopolis und ist seit dem 4. Jahrhundert Bischofssitz. Im Mittelalter gehörte es zum Königreich Burgund und zur Dauphiné (seit 1343 deren Verwaltungssitz), mit der es 1349 an die französische Krone verkauft wurde.
 

Universal-Lexikon. 2012.