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große Depression
große Depression,
 
Gründerkrise, Bezeichnung für die der globalen Hochkonjunkturphase nach 1850 folgende Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachstums in Europa, deren Beginn in der Wirtschaftsgeschichte meist mit dem Wiener Börsenkrach vom Sommer 1873 und deren Ende mit der 1895/96 einsetzenden, bis zum Vorabend des Ersten Weltkriegs anhaltenden Aufschwungperiode angesetzt wird. Die große Depression wird charakterisiert durch drei Konjunkturtiefs: Die 1. Phase, bestimmt von Stagnation, Preisverfall und Schrumpfung in Einzelbereichen, dauerte bis 1879, die 2. Phase, die nicht in allen Ländern von schweren Einbußen gekennzeichnet war, 1882-86. Der dann zu verzeichnende weltweite Aufschwung durchlief 1891-94 in der 3. Phase eine internationale Krise, deren Tiefpunkt von dem spektakulären Zusammenbruch des Bankhauses Baring in London markiert wurde. Zu den politischen Folgeerscheinungen werden heute v. a. die Diskreditierung des Liberalismus als politisch-wirtschaftliches Ordnungssystem, die sich bis zum Sozialistengesetz (1878) steigernde Revolutionsfurcht und Statusunsicherheit der Mittelschichten, der beginnende Antisemitismus und v. a. der Übergang zum Schutzzoll 1879 gezählt.
 
Als große Depression wird auch die Weltwirtschaftskrise bezeichnet.
 
Literatur:
 
H. Rosenberg: G. D. u. Bismarckzeit (1967).

Universal-Lexikon. 2012.