Heischebräuche,
Volksbräuche, die wesentlich mit dem Erbitten und Einsammeln von Gaben verbunden sind, meist begleitet von Sprüchen (Heischesprüche), Glückwünschen, gesangliche (Heischelieder, Ansingelieder), auch tänzerische Darbietungen.
Heischegänger waren Spielleute und Gaukler aller Art (»ioculatores« aus noch spätantiker Tradition), legitimierte Sammler für Kirchen und Klöster, jahreszeitlich arbeitslose Handwerker wie Maurer oder Schiffer, in sehr großer Zahl Schüler und Kinder. Wenn auch zeitweise als Bettelbräuche bekämpft, wurden die Heischebräuche doch zumeist wegen ihrer sozialen Bedeutung als Möglichkeit eines ehrlichen Nebenerwerbs wirtschaftlich schwacher Volksschichten von kirchlicher und weltlicher Obrigkeit unterstützt, zumindest geduldet (u. a. beim Sternsingen). Ein Heischerecht stand auch den Arbeitskräften in der Landwirtschaft und im Weidebetrieb bei Abschlussfestlichkeiten zu. Außer Geld wurden Naturalien geheischt, v. a. Brotgebäck in festzeitlich und landschaftlich verschiedenen Formen, zu Ostern Eier, zur Winterzeit Würste. Das Gabenheischen der Kinder wird an verschiedenen Festterminen im Jahr v. a. in ländlichen Gebieten noch geübt (v. a. Dreikönige, Fastnacht). (Weiberfastnacht)
Universal-Lexikon. 2012.