Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Gesamtheit der krankhaften Veränderungen des Herzens und der Blutgefäße. Hierzu gehören die Herzkrankheiten im engeren Sinn, unter ihnen v. a. die der Herzkranzgefäße und der Herzinfarkt, die Arteriosklerose (einschließlich der Hirngefäßerkrankungen und des Schlaganfalls), die Venenerkrankungen (Krampfadern, Hämorrhoiden, Thrombose) und der arterielle Hochdruck. Die Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen in den Industriestaaten eine der Hauptursachen frühzeitiger Invalidität und aller vorzeitigen Todesfälle dar. Im Vordergrund stehen hierbei die arteriellen Gefäßkrankheiten. Da die potenzielle Lebensdauer von Herz und Aorta nach Bau und Funktion auf über 100 Jahre geschätzt wird, sind neben erblich bedingten Risikofaktoren als Ursache v. a. schädigende Einflüsse zivilisatorischer Lebensbedingungen wie Rauchen, Hast, Überreizung, körperliche Minderbeanspruchung, psychische Überlastung (Stress), Lebensangst, falsche Ernährung, unzureichender Schlaf und Arzneimittelmissbrauch anzusehen.
1995 starben in Deutschland rd. 429 000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (rd. 50 % der Gesamtsterbefälle), mehr als ein Drittel davon entfielen auf die Koronarerkrankungen (Gesamtsterbefälle bei Krebserkrankungen: rd. 219 000). In der internationalen Gesundheitsstatistik nimmt Japan einen besonders günstigen Platz ein (rd. 705 Sterbefälle je 100 000 Einwohner, gegenüber 859 in den USA, 1 049 in Österreich und 1 080 in Deutschland). In den USA ist es durch gezielte öffentliche Aufklärungsarbeit in den letzten Jahren gelungen, die Bevölkerung in ihrer Lebensweise umzustimmen. Hier fällt die statistische Kurve für Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen leicht ab, während sie in Europa noch immer ansteigt. Allerdings ging die betreffende Sterberate in den USA insgesamt von einem höheren Wert als in Europa aus.
Universal-Lexikon. 2012.