Akademik

Hämorrhoiden
Hämorrhoiden
 
[griechisch, eigentlich »Blutfluss«], Singular Hämorrhoide die, -, sackartige, zuweilen knotenförmige Erweiterungen des arteriovenösen Schwellkörpers (Corpus cavernosum recti) oberhalb des Schließmuskels im After. Auf der Grundlage einer anlagebedingten Bindegewebsschwäche wird die Bildung von Hämorrhoiden v. a. durch chronische Verstopfung (Druckerhöhung im Bauchraum durch Pressen beim Stuhlgang), vorwiegend sitzende Lebensweise, Schwangerschaft und Pfortaderhochdruck begünstigt oder ausgelöst. Ausgangspunkte sind die drei in das Gefäßnetz einmündenden arteriellen Zuflüsse in Höhe des Übergangs zwischen After und Mastdarm.
 
Im Wesentlichen können drei Entwicklungsstadien unterschieden werden: Im ersten Stadium sind die Hämorrhoiden von außen nicht sichtbar und tastbar, sondern lediglich bei Afterspiegelungen (Proktoskopie) zu erkennen; es kommt gelegentlich zu Juckreiz und stechendem Schmerz sowie zu Abgang von hellrotem (arteriellem) Blut mit dem Stuhl. Im zweiten Stadium sind die Erweiterungen vergrößert und nun tastbar; sie unterwandern die empfindliche Analhaut und können beim Pressen vor den After treten, gleiten aber infolge der Gewebselastizität in diesem Stadium wieder zurück. Die Blutungen sind vermindert, jedoch treten vermehrt Schmerzen, Brennen und entzündungsbedingtes Nässen mit Schleimfluss auf, teils auch Einrisse (Fissuren), die zu stark schmerzhaften Schließmuskelkrämpfen führen können. Im dritten Stadium bleibt der Vorfall der Knoten bestehen, schließlich ist auch ein Zurückschieben nicht mehr möglich. Durch Einklemmung kann es zu Nekrosen und geschwürigem Zerfall, Ekzemen und Hautödemen im Analbereich kommen. Bei dem äußerst schmerzhaften Verschluss eines Hämorrhoidenknotens durch Blutgerinnsel (Hämorrhoidenvenenthrombose) ist umgehend eine operative Versorgung notwendig.
 
Die Behandlung der Hämorrhoiden besteht zunächst in einer Stuhlregulierung (schlackenreiche Kost, Bewegung) und der Anwendung schmerzlindernder und entzündungshemmender Zäpfchen oder Salben. Bei stärkerer Ausprägung ist eine Verödung durch Injektionen oder die operative Entfernung erforderlich.
 
Literatur:
 
J. J. Kirsch: H. oder der kranke Enddarm (1983);
 P. Buchmann: Lb. der Proktologie (Bern 21988).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Mastdarm und Stuhlentleerung
 

Universal-Lexikon. 2012.