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Hochbegabtenförderung
Hochbegabtenförderung,
 
Fragen, die mit der Hochbegabung und der Förderung besonders Begabter zusammenhängen, werden gerade in Deutschland in der letzten Zeit wieder im bildungspolitischen Bereich kontrovers diskutiert. Dabei bedienen sich Befürworter und Gegner einer begabungsgemäßen Förderung auch des hoch begabten Kindes und Jugendlichen vielfach dramatisch zugespitzter Begründungen ihrer Standpunkte: Die Befürworter betonen, dass durch eine fehlende Hochbegabtenförderung wertvolle Begabungsreserven verloren gehen. Dem hält die andere Seite entgegen, dass eine gezielte Hochbegabtenförderung an den Grundfesten eines demokratischen Bildungswesens rüttele.
 
Im Rahmen eines Projektes, das der Verein Bildung und Begabung durchgeführt hat, wurden im Zusammenhang mit der Hochbegabtenförderung zehn Thesen formuliert, deren Kerngedanken Folgendes besagen: Hochbegabtenförderung ist eine wichtige Aufgabe und eine notwendige Funktion des Bildungssystems. Sie steht nicht im Widerspruch zur Breitenbildung, sondern setzt diese voraus und baut auf dieser auf. Im Mittelpunkt der Hochbegabtenförderung sollten anspruchsvolle (zusätzliche) Lernangebote und attraktive Lernanreize stehen. Neben dem verbindlichen Curriculum muss es in allen Schulen sowohl Programme des zielerreichenden Lernens (gezielte Nachhilfe für Schüler mit Leistungsschwierigkeiten) als auch differenzierte Angebote für Hochbegabte und leistungstüchtige Schüler geben. Um solche Angebote nutzbar zu machen, ist die Beratung von Eltern hoch begabter Kinder und der hoch begabten Jugendlichen selbst systematisch zu verbessern. Darüber hinaus ist es wichtig, Aspekte der Hochbegabtenförderung in die Lehreraus- und Lehrerfortbildung aufzunehmen. Hochschulen und Fachhochschulen sind besonders wichtige Orte der Hochbegabtenförderung, weil dort besonders Fähigkeiten in herausragende wissenschaftliche Leistungsbereitschaften umgewandelt werden müssen.

Universal-Lexikon. 2012.