Hugo von Orléans
[-ɔrle'ã], genannt Primas, mittellateinischer Dichter, * Orléans um 1095, ✝ nach 1150; führte als Lehrer (Magister) der Dichtkunst bis ins hohe Alter ein unstetes, von den Gaben geistlicher und weltlicher Gönner abhängiges Leben (u. a. in Amiens, Beauvais, Orléans, Paris, Reims und Sens). In 23 (anders abgeteilt 27) metrischen oder rhythmischen, zum Teil mit altfranzösischen Versen gemischten Reimgedichten (gesammelt in einer Oxforder Handschrift um 1200, anderes ist ungesichert oder verloren) schildert Hugo neben Szenen aus der Trojasage v. a. die eigenen Lebensumstände so vollendet und lebensnah im Lob und bissig im Ausfall gegen Feinde (z. B. Abaelardus), dass er schon zu Lebzeiten als Dichterfürst (»Primas«) der Vaganten galt.
Ausgaben: Wilhelm Meyer: Die Oxforder Gedichte des Primas (des Magisters Hugo v. O.) (1907, Nachdruck 1970); Der Primas und. .., in: K. Langosch: Profile des lateinischen Mittelalters (1965); Sämtliche Lieder des französischen Vagantenlyrikers Hugo v. O., in: derselbe: Hymnen und Vagantenlieder (41975); The Oxford poems of Hugh Primas and the Arundel lyrics, herausgegeben von C. J. MacDonnough (Toronto 1984, mit Bibliographie).
Universal-Lexikon. 2012.