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Jäger und Sammler
Jäger und Sammler,
 
»Naturvölker« auf einfachster Wirtschaftsstufe mit aneignender Wirtschaftsform, bei denen in der Regel die Männer der Jagd nachgehen, die Frauen Nahrungsmittel (Früchte, Pflanzenteile, Eier, Insekten u. a. Kleintiere) sammeln. Die Männer haben dabei zum Teil hoch spezialisierte Jagdmethoden entwickelt (z. B. die Buschmänner): Schießen mit vergifteten Pfeilen, Anschleichen und Niederrennen des Wildes, Maskenjagd, zahlreiche Fallensysteme. Die Sammeltätigkeit der Frauen erbringt jedoch im Allgemeinen den größten Teil der Nahrung. Vorratswirtschaft wird nicht betrieben. Der sozioökonomische und politische Verbund dieser mobilen Gruppen (Jagdschar, Horde) überschreitet selten eine Zahl von etwa 50 Personen: Saisonal treffen sich verwandte Gemeinschaften zur Reifezeit bestimmter Früchte, anlässlich einer Kollektivjagd, zur Eheanbahnung, zu gemeinsamen religiösen Feiern oder zur Regulierung interner Spannungen an festgelegten Orten. Von zentraler religiöser Bedeutung ist ein Naturverständnis, bei dem der Mensch als gleichwertiger Partner brüderlichen Mitwesen auftritt und in dem etwa einzelne Tierarten einer Schutzmacht (Herr der Tiere) zugeordnet sind, die innerhalb eines Jagdrituals (Jagdmagie) angerufen wird.
 
In dieser ältesten Wirtschaftsweise der Menschheit (Wildbeuter) leben heute nur noch wenige Gruppen in unzugänglichen Rückzugsgebieten, so vereinzelt Eskimo in der Arktis, Buschmänner in den Halbwüsten des südlichen Afrika, Pygmäen im tropischen Zentralafrika und einige Gruppen der Australier. Ein wesentlicher Faktor für das Überleben dieser Gruppen ist in den komplexen ökonomischen Austauschsystemen zu sehen, die zu Nachbarn mit anderen Wirtschaftsformen bestehen (etwa das Zusammenleben der Twa mit den Vieh züchtenden Hima und den bäuerlichen Hutu im Zwischenseengebiet Ostafrikas).

Universal-Lexikon. 2012.