Kalidasa,
indischer Dichter, lebte um 400. Über sein Leben ist wenig bekannt. Aus seinen Werken lässt sich nur erschließen, dass er Brahmane war. Er war ein Meister der indischen Kunstdichtung (Kavya) und gilt mit seiner Lebensbejahung und lyrischen Perfektion als Klassiker der indischen Literatur und des indischen Theaters zur Zeit der Guptadynastie. Unter den zahlreichen ihm zugeschriebenen Werken sind mit Sicherheit nur drei Kunstgedichte und drei Dramen authentisch: die Epen »Kumarasambhava« (deutsch »Der Kumārasambhava oder die Geburt des Kriegsgottes«) und »Raghuvamsha« (deutsch »Raghuvamscha oder Raghus Stamm«); das lyrische Gedicht »Meghaduta« (deutsch »Meghadūta oder Der Wolkenbote«); als Hauptwerk das sieben Akte umfassende Drama »Abhiyanashakuntala« (kurz »Shakuntala«), dessen Stoff (Trennung der Nymphe Shakuntala von ihrem Gatten, König Dushyanta, und ihre glückliche Wiedervereinigung) dem »Mahabharata« sowie den Puranas entnommen ist. Es wurde bereits 1790 von G. Forster unter dem Titel »Sakontala oder der verhängnisvolle Ring« ins Deutsche übertragen und begeisterte Goethe, Schiller sowie J. G. Herder. Weitere Dramen sind »Vikramorvashiya« (deutsch »Urwasi, der Preis der Tapferkeit«) und »Malavikagnimitra« (deutsch »Màlavikà und Agnimitra«).
Ausgaben: Complete works, herausgegeben von V. P. Joshi (1976); Werke, übersetzt von J. Mehlig (1983).
Universal-Lexikon. 2012.