Akademik

Förster
Waldhüter

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Förs|ter ['fœrstɐ], der; -s, -, Förs|te|rin ['fœrstərɪn], die; -, -nen:
Person, die mit der Pflege des Waldes und des darin lebenden Wildes beauftragt ist:
der Förster führte die Schulklasse durch den Wald.

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Fọ̈rs|ter 〈m. 3Forstbeamter nach Lehrzeit, Fachschul- u. praktischer Ausbildung [→ Forst]

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Fọ̈rs|ter , der [mhd. forster, forstaere, spätmhd. forstāri]:
jmd., der mit der Hege des Waldes u. der Pflege des Wildes betraut ist (Berufsbez.)

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Fọrster,
 
1) ['fɔːstə], E. M. (Edward Morgan), englischer Erzähler, * London 1. 1. 1879, ✝ Coventry 7. 6. 1970; studierte klassische Philologie und Geschichte am King's College in Cambridge und war später dort Dozent; bekam früh Kontakt mit literarischen Kreisen, so mit der »Bloomsbury group«, war journalistisch tätig und unternahm ausgedehnte Reisen. Liberale Kulturtradition und engagierter Humanismus prägen v. a. seine Romane, die in Variationen den Konflikt zwischen zwei Welten mit unterschiedlichen Wertvorstellungen und Lebensauffassungen entwickeln: zwischen Italien und Großbritannien in »Where angels fear to tread« (1905; deutsch »Engel und Narren«); zwischen Indien und Großbritannien in »A passage to India« (1924; deutsch u. a. als »Auf der Suche nach Indien«). Seine verhaltene und feinsinnig-ironische Erzählweise verbindet äußeres Geschehen mit scharfer psychologischer Analyse, hebt jedoch gleichzeitig durch die Verwendung von Leitmotiven und Symbolen die vordergründige Handlung ins Allgemeine. Seine liberale Haltung, moralistischen Tendenzen und seine Sprachkunst machen Forster zu einem der bedeutendsten englischen Erzähler des 20. Jahrhunderts. Seit 1928 widmete er sich ausschließlich der Essayistik und der Kritik. Seine einflussreiche Romantheorie (»Aspects of the novel«, 1927; deutsch »Ansichten des Romans«) hält daran fest, dass der Roman eine Handlung haben muss. Einige seiner Romane wurden verfilmt.
 
Weitere Werke: Romane: The longest journey (1907); A room with a view (1908; deutsch Zimmer mit Aussicht); Howard's end (1910; deutsch u. a. als Wiedersehen in Howards End); Maurice (herausgegeben 1971).
 
Erzählungen: The celestial omnibus and other stories (1912, Neuausgabe unter dem Titel Collected short stories, 1947); The life to come (herausgegeben 1972).
 
Essays u. a. Prosa: Alexandria (1922); Abinger harvest (1936); Two cheers for democracy (1951).
 
Autobiographie: The Hill of Devi (1953; deutsch Der Hügel Devi).
 
Libretto zu B. Brittens Oper Billy Budd (1951, mit E. Crozier, nach H. Melville).
 
Der lilafarbene Brief (Erzählungen; 1993, deutsche Auswahl).
 
Ausgaben: The Abinger edition, herausgegeben von O. Stallybrass, auf zahlreiche Bände berechnet (1972 ff.); Selected letters, herausgegeben von M. Lago u. a., 2 Bände (1983-85).
 
Literatur:
 
K. W. Gransden: E. M. F. (Neuausg. Edinburgh 1970);
 P. N. Furbank: E. M. F. A life, 2 Bde. (London 1977-78);
 F. P. W. McDowell: E. M. F. (Neuausg. Boston, Mass., 1982);
 C. J. Summers: E. M. F. (New York 1983);
 B. J. Kirkpatrick: A bibliography of E. M. F. (Oxford 21985).
 
 2) Friedrich, eigentlich Waldfried Bụrggraf, Schriftsteller, * Bremen 11. 8. 1895, ✝ ebenda 1. 3. 1958; war 1933-38 Schauspieldirektor in München, dann freier Schriftsteller; schrieb bühnenwirksame Schauspiele, die teils historische, teils gegenwartsnahe Stoffe behandeln; auch Märchenspiele, Lustspiele und Bearbeitungen älterer Stoffe sowie Erzählungen.
 
Werke: Dramen: Der Graue (1931); Robinson soll nicht sterben (1932); Gastspiel in Kopenhagen (1940); Die Dunkelgräfin (1944).
 
Erzählungen: Das dicke Kerbholz (1933); Matrosen in Würzburg (1934).
 
 3) Georg, Komponist, * Amberg um 1510, ✝ Nürnberg 12. 11. 1568; lebte als Arzt u. a. in Amberg und Nürnberg; Herausgeber einer unter dem Titel »Frische teutsche Liedlein« (1539-56, 5 Teile) bekannten Sammlung mit v. a. weltlichen, vier- und fünfstimmigen Liedsätzen von ihm selbst und etwa 50 anderen zeitgenössischen Komponisten.
 
 4) Johann, lutherischer Theologe und Hebraist, * Augsburg 10. 7. 1496, ✝ Wittenberg 9. 12. 1556; Schüler J. Reuchlins; 1539 Professor für Hebräisch in Tübingen, 1549 in Wittenberg; wirkte an Luthers Bibelübersetzung mit; sein hebräisches Wörterbuch (erschienen 1557) galt lange Zeit als Standardwerk.
 
 5) Johann Georg Adam, Schriftsteller, Natur- und Völkerkundler, * Nassenhuben (bei Danzig) 27. 11. 1754, ✝ Paris 12. 1. 1794; begleitete mit seinem Vater Johann Reinhold Forster (* 1729, ✝ 1798) J. Cook auf dessen zweiter Weltumsegelung (1772-75). Sein Bericht darüber (»A voyage round the world«, 2 Bände, 1777), den er 1778-80 erweitert auch in deutscher Sprache herausgab (»Reise um die Welt«, 2 Bände), wurde Vorbild für eine neue literarische Form, den wissenschaftlich fundierten Reisebericht, der hier zum Teil essayistisch ausgeweitet ist. Forster hatte damit großen Einfluss auf seine Zeitgenossen, darunter besonders A. von Humboldt, mit dem er 1790 die Niederlande, Großbritannien und Frankreich bereiste (»Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich«, 3 Teile, 1791-94). 1778 wurde Forster Professor in Kassel, 1784 in Wilna, 1788 Bibliothekar in Mainz.
 
Forster trat nach der französischen Eroberung von Mainz 1792 dem Jakobinerklub (»Mainzer Klub«) bei, wurde 1793 Vizepräsident des »Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents« und reiste in dessen Auftrag nach Paris, um über den Anschluss der Mainzer Republik an Frankreich zu verhandeln; er verfasste auch Reden, Aufrufe, politisch-philosophische Aufsätze (Jakobinerliteratur). In Deutschland wurde er als »Vaterlandsverräter« angesehen und mit der Reichsacht belegt; er starb verarmt und vereinsamt. Forster gilt heute als Klassiker deutscher Prosa.
 
Ausgaben: Werke. Sämtliche Schriften, Tagebücher, Briefe, herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, auf zahlreiche Bände berechnet (1958 ff.); Werke, herausgegeben von G. Steiner, 4 Bände (1967-70).
 
Literatur:
 
G. F. 1754-1794. Südseeforscher, Aufklärer, Revolutionär, bearb. v. H. Kelm u. a., Ausst.-Kat. (1976);
 G. Steiner: Freimaurer u. Rosenkreuzer. G. F.s Weg durch die Geheimbünde (1985);
 K. Harpprecht: G. F. oder die Liebe zur Welt. Eine Biographie (1987);
 
Weltbürger, Europäer, Deutscher, Franke. G. F. zum 200. Todestag, hg. v. R. Reichardt u. a. (1994).
 
 6) Rudolf, österreichischer Schauspieler, * Gröbming 30. 10. 1884, ✝ Bad Aussee 26. 10. 1968; spielte in Wien und Berlin (unter M. Reinhardt), auch in zahlreichen Filmen (»Dreigroschenoper«, 1931; »Ariane«, 1931; »Der träumende Mund«, 1932) und wirkte mehrere Jahre am Broadway und in Hollywood. Er schrieb »Das Spiel, mein Leben« (1967).
 
 7) ['fɔːstə], William Edward, britischer Politiker, * Bradpole (bei Dorchester) 11. 7. 1818, ✝ London 5. 4. 1886; Liberaler, Mitglied des Unterhauses 1861-86; brachte das Volksschulgesetz von 1870 und das Gesetz über die Einführung der geheimen Wahl von 1872 ein. 1880 ergriff er als Erster Sekretär für Irland im zweiten Kabinett Gladstone strenge Maßnahmen gegen die irischen Agrarunruhen, trat 1882 zurück und bekämpfte W. Gladstones »Homerule«-Politik.

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Fọ̈rs|ter, der [mhd. forster, forstaere, spätmhd. forstāri]: jmd., der mit der Hege des Waldes u. der Pflege des Wildes betraut ist (Berufsbez.).

Universal-Lexikon. 2012.