Konventionalịsmus
der, -, wissenschaftstheoretische Auffassung (vertreten u. a. von P. Duhem und H. Poincaré), dass eine exakte Wissenschaft (z. B. Physik, Geometrie, Arithmetik) ein System von Sätzen sei, das nicht durch (induktive) Verallgemeinerung von angeblich zugrunde liegenden Beobachtungssätzen zustande kommt, sondern auf konventionellen Festsetzungen von Fundamentalsätzen (Axiom, Hypothese) beruht, aus denen andere Sätze deduziert werden. Die Fundamentalsätze müssen lediglich den formal widerspruchsfreien Aufbau eines Systems ermöglichen. (Konstruktivismus)
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Kon|ven|ti|o|na|lịs|mus, der; -: 1. (Philos.) im 19. Jh. begründete wissenschaftstheoretische Auffassung, nach der so genannte Naturgesetze eigentlich nur Konventionen, also Übereinkünfte der Wissenschaftler sind. 2. (Sprachw. selten) Auffassung, die den arbiträren Charakter des sprachlichen Zeichens vertritt.
Universal-Lexikon. 2012.