Kriemhild
[jüngere Nebenform von Grimhild, zu grim-, wohl »Helm« (vergleiche altenglisch grīma »Maske«, »Helm«) und althochdeutsch hilt(j)a »Kampf«], zentrale Gestalt des Nibelungenliedes. Sie wird die Gattin Siegfrieds, der ihrem Bruder, dem burgundischen König Gunther, in der Tarnkappe bei der Brautwerbung um Brünhild zum Erfolg verhalf. Kriemhild verrät das Geheimnis der Werbung und der Hochzeitsnacht während eines Streits mit Brünhild; Hagen gegenüber, der Siegfried zu schützen vorgibt, nennt sie die einzige verwundbare Stelle (zwischen den Schultern) des Gatten. Nach der Ermordung Siegfrieds durch Hagen übt sie als Gattin des Hunnenkönigs Etzel furchtbare Rache. Ihr fallen Hagen wie auch ihre Brüder - das burgundische Königsgeschlecht - zum Opfer; Kriemhild selbst wird von Hildebrand, dem Waffenmeister Dietrichs von Bern, gerichtet. Rechtfertigung erfährt Kriemhilds Rache an Hagen in der Handschrift C des Nibelungenliedes und - bedingt - in der Klage (Klage, Die). Die hier erfolgende Einbeziehung des Dietrichstoffes ist für die weitere mittelalterliche Rezeption bestimmend, v. a. aber für das in der Folgezeit dominierende negative Bild Kriemhilds.
Literatur: Nibelungenlied.
Universal-Lexikon. 2012.