Lanzarote
[lanθa'rote], die nordöstlichste und niedrigste (bis 670 m über dem Meeresspiegel) der Kanarischen Inseln, 862 km2, 64 900 Einwohner. Zu Lanzarote gehören die nördlich benachbarte Insel La Graciosa (27 km2) und zwei Felseneilande. Hauptort ist Arrecife mit internationalem Flughafen. Lanzarote ist vulkanischen Ursprungs (Basalt); dem schildförmigen Land sitzen mehrere Längsreihen von (rd. 300) Vulkankegeln auf. Seit den Hauptausbrüchen von 1730-36 und 1824 (Timanfaya; seit 1974 Nationalpark, 5 107 ha) sind mehr als 20 % der Insel von einer schwarzen Lava- und Ascheschicht (»Malpaís«; ehemals fruchtbar) bedeckt; quer durch die Insel zieht sich ein 3-5 km breiter Dünenstreifen.
Das Klima ist arid (200-300 mm Jahresniederschlag); wegen des Wassermangels wird Trinkwasser durch Meerwasserentsalzung gewonnen. Die dürftige Vegetation besteht aus Tamarisken, Euphorbien, Opuntien, Flechten und vereinzelten Kanarenpalmen. Wichtigster Erwerbszweig ist der Badetourismus (v. a. Deutsche) in den Zentren an der Ost- und Südküste; ferner Fischfang und -verarbeitung sowie Meersalzgewinnung. Im Trockenfeldbau werden mittels einer Tauspeichermethode (Trichter aus Vulkanasche, von Steinmäuerchen umgeben) Wein (Malvasier), Melonen, Feigen, Tomaten, Zwiebeln u. a. erzeugt.
Lanzarote (ursprünglich Tite-Roy-Gatra), benannt nach dem Genuesen Lancelotto Malocello, der 1312 hier angelegt haben soll, war im 14. Jahrhundert Königreich der Guanchen, wurde 1402-04 für Kastilien erobert und blieb bis 1812 ein feudalherrschaftlicher Señorio. Durch Piraterie und Versklavung sank die Bevölkerung 1587 auf 600 Einwohner ab; 1787 betrug sie 12 700. Seit Mitte der 1950er-Jahre Ausbau des Fremdenverkehrs.
Universal-Lexikon. 2012.