Akademik

Guanchen
Altkanarier

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Gu|ạn|chen 〈[-tʃən] Pl.〉 ausgestorbene Ureinwohner der Kanarischen Inseln

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Guạnchen
 
[-tʃ-], Guạntschen, die Urbewohner der Kanarischen Inseln, seit der spanischen Eroberung (15. Jahrhundert) im Eroberervolk aufgegangen. Anthropologisch hob sich bei den damals 25 000-30 000 Guanchen von einer dunklen (mediterranen) Grundschicht ein hellerer Typus ab, der auf altsteinzeitliche Cro-Magnon-Einwanderung aus Westeuropa zurückging und durch die Insellage als alteuropider Rest erhalten blieb (stärker als bei den Berbern auf dem Festland). Die Guanchen verkörperten eine Vorstufe der heutigen Berberkultur mit Getreidehackbau, Resten von Grabstockbau, alter mittelmeerischer Baumkultur, Schweine-, Schaf- und Ziegenhaltung. Mutterrechtliche Tendenzen, zahlreiche Inschriften; manche Glaubensvorstellungen (Monotheismus) fanden ebenfalls bei den vormuslimischen Berbern eine Parallele. Charakteristische Cro-Magnon-Merkmale (breit-niedriges Mittelgesicht, niedrige, viereckige Augenhöhlen) sind bei der Bevölkerung der Kanaren noch heute erkennbar.
 
Literatur:
 
H. Biedermann: Die Spur der Altkanarier (Hallein 21983).
 

Universal-Lexikon. 2012.