Leitkurs,
englisch Central Rate ['sentrəl reɪt], besondere Parität, 1971 aufgrund eines Beschlusses der Direktoren des Internationalen Währungsfonds (IWF) in das internationale Währungssystem eingeführt, um die Anpassung der Wechselkurse untereinander zu erleichtern. Jedes Land konnte, sofern es seine IWF-Parität nicht für angemessen hielt, dem Fonds einen Leitkurs für seine Währung mitteilen (Leitkurs als Ersatzparität). Ein Leitkurs konnte in Gold, Sonderziehungsrechten oder in einer Mitgliedswährung festgelegt werden (die IWF-Parität nur in Gold oder in US-$). Mit dem Wegfall der IWF-Paritäten wurden die als vorübergehende Ersatzparitäten gedachten Leitkurse gegenstandslos.
In einem System fixer Wechselkurse wird die Parität einer Währung als Leitkurs bezeichnet. Im Europäischen Währungssystem (EWS) wurde für jede Währung ein Leitkurs gegenüber dem ECU sowie daraus errechnete bilaterale Leitkurse gegenüber den anderen Mitgliedwährungen fixiert. Auf der Basis der Ende 1998 im EWS gültigen bilateralen Leitkurse wurden die ab 1. 1. 1999 gültigen nationalen Umrechnungskurse für den Euro unwiderruflich festgelegt. Die bisher nicht zur Euro-Zone gehörenden EU-Länder haben im Rahmen des EWS II die Möglichkeit, einen Euro-Leitkurs festzulegen; bilaterale Leitkurse existieren dagegen nicht.
Universal-Lexikon. 2012.