Meereswellen,
periodische Bewegungsvorgänge im Meer, deren Wellenperioden und Wellenlängen einer charakteristischen Beziehung (Dispersionsrelation) genügen, was eine Abhängigkeit der Phasengeschwindigkeit der Meereswellen von der Wellenlänge (Dispersion) bedeutet. Es gibt eine große Anzahl unterschiedlicher Typen von Meereswellen, die z. B. nach den für die Meereswellen bedeutsamen verschiedenen Kräften eingeteilt werden: Unter die rücktreibenden Kräfte fallen Oberflächenspannung des Meeres (Kapillarwellen), Schwerkraft (Schwerewellen), Coriolis-Kraft (Trägheitswellen), räumliche Änderungen des Verhältnisses von Coriolis-Parameter und Wassertiefe (Rossby-Wellen), Elastizität des Meerwassers (Schallwellen); erzeugende Kräfte sind astronomische Kräfte (Gezeiten), Luftdruck- und Windschwankungen (Seegang, Dünung, Fernwellen), Seebeben (Tsunamis), Wellenwiderstand von Bodenunebenheiten (Leewellen) oder sich im Meer bewegenden Gegenständen, z. B. Schiffen (Schiffswellen).
Eine Einteilung der Meereswellen nach anderen Eigenschaften führt z. B. zur Unterscheidung von kurzen und langen Wellen (Wellenlänge klein oder groß gegenüber der Wassertiefe), von Oberflächenwellen (maximale Wellenamplitude an der Meeresoberfläche) und internen Wellen (maximale Amplitude im Inneren des Meeres) und von fortschreitenden Wellen und stehenden Wellen (z. B. Seiches).
Die Meereswellen spielen im Energiehaushalt des Meeres eine zentrale Rolle, da sie Energie sowohl über große räumliche Entfernungen (bis zu mehreren 1 000 Seemeilen, Dünung) als auch zwischen verschiedenen Prozessen (z. B. von Meeresströmungen zu turbulenten Geschwindigkeitsfeldern im Meer, Turbulenz) transportieren können.
Universal-Lexikon. 2012.