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Meeresströmungen
Meeresströmungen,
 
überwiegend horizontaler Transport von Wassermassen im Meer. Es gibt großräumige stationäre Stromsysteme (allgemeine Zirkulation) sowie zeitlich veränderliche, v. a. periodisch wechselnde Strömungen (Gezeiten). Die Zirkulation wird durch die Schubkraft des Windes an der Meeresoberfläche (Drift, Trift) sowie durch innere Druckkräfte (Gradientstrom), die in allen Tiefenbereichen des Meeres wirken können, erzeugt. Dabei können die Druckkräfte auf Wasserstandsunterschieden sowie auf horizontalen Dichteunterschieden des Meerwassers, die durch horizontale Temperatur- und Salzgehaltsunterschiede (thermohaline Zirkulation) bedingt sind, beruhen. Außer den erzeugenden Kräften haben die ablenkende Kraft der Erdrotation (Coriolis-Kraft) sowie die Topographie des Meeresbodens und der Küsten bestimmenden Einfluss auf den Verlauf der Meeresströmungen Reibungsprozesse sowie Wechselwirkungen zwischen den Meeresströmungen und anderen Bewegungsvorgängen (z. B. Wirbeln von 10-500 km Durchmesser und verschiedenen Wellentypen) halten die Meeresströmungen im Gleichgewicht.
 
Die Kartezeigt den Verlauf der wichtigsten Meeresströmungen (allgemeine Zirkulation) an der Meeresoberfläche. Charakteristisch für alle Ozeane bis auf den nördlichen Indischen Ozean sind die subtropischen, antizyklonalen, großräumigen Stromwirbel mit äquatorwärts gerichteten östlichen Randströmen (Kanaren-, Humboldtstrom und Kalifornischer Strom) und den wesentlich stärkeren, polwärts gerichteten Randströmungen an den Westseiten der Ozeane (Golfstrom, Kuroshio, Brasilstrom, Agulhasstrom, Ostaustralstrom). Im Norden schließen sich die subpolaren zyklonalen Stromwirbel an; im Süden durchquert stattdessen der Antarktische Zirkumpolarstrom, eingebettet in die Westwindtrift, alle drei Ozeane. Südlich davon liegen die subpolaren Wirbel (Weddell- und Rosswirbel).
 
Neben den Oberflächenströmungen gibt es entgegengesetzt gerichtete Unterströme in unterschiedlicher Tiefe, z. B. unter westlichen Randströmen wie dem Golfstrom in mehreren 1 000 m Tiefe, unter östlichen Randströmen wie dem Humboldtstrom unterhalb von 50-100 m Tiefe. Besonders hohe Geschwindigkeiten treten in den äquatorialen Unterströmen auf (äquatoriales Stromsystem). Ferner können räumliche Unterschiede in den horizontalen Meeresströmungen vertikale Strömungsbewegungen bewirken (Auftrieb). Atlantischer Ozean, Indischer Ozean, Pazifischer Ozean.
 
Literatur:
 
A. B. C. Whipple: Meeresströme (a. d. Engl., Amsterdam 1984);
 
General circulation of the ocean, hg. v. H. D. I. Abarbanel u. a. (New York 1987).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Meere und Ozeane
 

Universal-Lexikon. 2012.