Millet
[mi'lɛ, mi'jɛ], Jean-François, französischer Maler, * Gruchy (bei Cherbourg) 4. 10. 1814, ✝ Barbizon 20. 1. 1875; Schüler von P. Delaroche. Er malte zunächst biblische und mythologische Bilder, Porträts sowie galante Szenen im Stil des Rokoko. 1840 übersiedelte er nach Barbizon, wo er sich besonders mit T. Rousseau anfreundete. Obwohl er nicht in der freien Natur malte, teilte er grundsätzlich die realistische Naturauffassung der Schule von Barbizon, überhöhte sie jedoch in der Zeitlosigkeit und Distanz seiner Darstellung (»Der Frühling«, 1868-73; Paris, Musée d'Orsay). Gegen Ende der 40er-Jahre wandte er sich Motiven aus dem Leben der Bauern zu (»Der Getreideschwinger«, 1848, ebenda; »Die Ährenleserinnen«, 1857, ebenda). Berühmt wurde v. a. »Angelusläuten« (1858-59, ebenda), das unzählige Male kopiert, reproduziert und auch karikiert wurde.
A. Fermigier: J.-F. M. (a. d. Frz., Genf 1979);
L. Lepoittevin: J.-F. M. Bibliographie générale et sources (Cherbourg 1980);
Van Gogh and M., hg.v. L. van Tilborgh u. a., Ausst.-Kat. Rijksmuseum Vincent van Gogh, Amsterdam (a. d. Niederländ., Zwolle 1989).
Universal-Lexikon. 2012.