Palm|esel,
aus Holz geschnitzte, bis lebensgroße Darstellung der auf einem Esel sitzenden Christusfigur. Die Plastik wurde in der Palmsonntagprozession mitgeführt und sollte den Einzug Jesu in Jerusalem vor Augen führen, zum Teil wurde sie auch als Wallfahrtsbild verehrt. Eindeutig bezeugt ist der Palmesel in literarischen Quellen und durch künstlerisch wertvolle Originale seit dem 13. Jahrhundert. Ein Palmesel aus der Werkstatt von H. Multscher ist seit 1865 im Besitz des Dominikanerinnenklosters in Wettenhausen (Gemeinde Kammeltal). Sowohl in der Reformations- als auch in der Aufklärungszeit bekämpft und in zahlreichen Orten abgeschafft, erhielt sich das Umführen des Palmesels v. a. im oberdeutschen Raum, vereinzelt bis in jüngste Zeit.
J. A. von Adelmann: Christus auf dem P., in: Ztschr. für Volkskunde, Jg. 63 (1967);
Theodor Müller: P., in: Ztschr. des Dt. Vereins für Kunstwiss., Jg. 21 (1967);
H. P. Fielhauer: P. u. Erntekrone, 2 Folklorismusskizzen aus dem Niederösterr. Festkalender, in: Kulturelles Erbe u. Aneignung, Festschr. für R. Wolfram zum 80. Geburtstag, hg. v. O. Bockhorn u. a. (Wien 1982).
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Pạlm|esel, der: in der Fügung heraus-, aufgeputzt o. ä. wie ein P. (landsch. spött.; in übertriebener Weise herausgeputzt; nach dem geschmückten hölzernen Esel mit Christusfigur, wie er früher zur Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem in Palmsonntagsprozessionen mitgeführt wurde).
Universal-Lexikon. 2012.