Pantanạl
[portugiesisch »Sumpf«, »Morast«] das, Niederung in Westbrasilien (Mato Grosso und Mato Grosso do Sul), 90-100 m über dem Meeresspiegel, zwischen dem Brasilianischen Bergland (aus devonischen Sandsteinen gebildete Landstufe) und dem Paraguay, über 100 000 km2 groß, ein tektonisch angelegtes, von vielen mäandrierenden Dammflüssen aufgeschüttetes Binnendelta mit Hunderten von Süßwasserseen (Umlaufseen, Dammuferseen), im Süden auch Salzwasserseen. Am Paraguay erstreckt sich eine 20-40 km breite gehölzlose Überschwemmungsniederung, die während der Hochwasserzeit (Mai bis September) völlig unter Wasser steht, mit schwimmenden Grasteppichen, in den trockenen Monaten ein vorzügliches Mastweidegebiet. Nach Osten schließt eine von sommergrünen Feuchtwaldinseln und Dammuferwäldern durchsetzte Überschwemmungssavanne an. Außerhalb des eigentlichen Tieflandes eine weniger regelmäßig überschwemmte Feuchtsavanne, die wegen der jahreszeitlichen Trockenzeit nur beschränkt für Viehzucht nutzbar ist, während der äußerste Rand des Pantanals (Hochpantanal, 110-140 m über dem Meeresspiegel), ein regengrüner Feuchtwald, ein wertvolles Viehzuchtgebiet darstellt. Trotz staatlichen Naturschutzmaßnahmen (u. a. Schaffung eines 138 000 ha großen Nationalparks nördlich von Corumbá) ist die reiche Tier- (u. a. Brillenkaimane, Jaguare, Ozelots, Gürteltiere, Wasserschweine, Anacondas, Ararapapageien) und Pflanzenwelt bedroht durch Wilddiebe, die den illegalen Tierhandel beliefern, durch die Einleitung giftiger Abwässer in die Flüsse bei der Goldgewinnung und durch den von den Rändern her vordringenden Ackerbau. 2002 wurde das Pantanal als größtes Binnenfeuchtgebiet der Erde von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
Universal-Lexikon. 2012.