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Papuasprachen
Papua|sprachen
 
['paːpua, pa'puːa], von Papua im größten Teil von Neuguinea und auf benachbarten Inseln, aber auch im Zentrum und in Randgebieten des melanesischen Raumes sowie im indonesischen Raum (z. B. auf Alor und Nord-Halmahera) gesprochene Sprachen. Sie sind keine austronesischen Sprachen und weisen keinerlei austronesische Komponenten auf. Trotz des sehr unterschiedlichen Wortschatzes und struktureller Abweichungen konnte man in neuerer Zeit sowohl im australischen als auch im indonesischen (d. h. dem früheren niederländischen) Teil Neuguineas einige größere Gruppen von Sprachen aufstellen, die genetisch zusammenhängen. Obgleich ihre Struktur manche individuellen Züge aufweist, sind Papuasprachen v. a. durch folgende Besonderheiten charakterisiert: Das Verb, dem das pronominale Objekt häufig inkorporiert wird und das durch die Kennzeichnung von Tempus, Modus und Person sehr kompliziert ist, steht in der Regel am Satzende; Nomina kennen zum Teil Klassifizierungen (Maskulina - Feminina, belebt - unbelebt) und tragen in der Regel keinen Artikel. Das Subjekt wird durch ein Suffix gekennzeichnet; Postpositionen stehen statt Präpositionen; gezählt wird meist mit Vierer-, Dreier- oder Zweiersystemen.
 
Literatur:
 
New Guinea area languages and language study, hg. v. S. A. Wurm, Bd. 1: Papuan languages and the New Guinea linguistic scene (Neuausg. Canberra 1977);
 S. A. Wurm: Papuan languages of Oceania (Tübingen 1982);
 W. A. Foley: The Papuan languages of New Guinea (Cambridge 1986).

Universal-Lexikon. 2012.