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Subjekt
Charakter; Individuum; Mensch; Person; Typ (umgangssprachlich); Persönlichkeit; Einzelwesen; Satzgegenstand

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Sub|jekt [zʊp'jɛkt], das; -[e]s, -e:
1. mit Bewusstsein ausgestattetes, denkendes, erkennendes, handelndes Wesen:
die Stellung des Subjekts in der modernen Philosophie.
2. (abwertend) verachtenswerter Mensch:
ein übles, heruntergekommenes, gemeines Subjekt; kriminelle Subjekte.

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Sub|jẹkt 〈n. 11
1. 〈Philos.〉 das wahrnehmende, denkende, wollende Wesen; Ggs Objekt (1)
2. 〈fig.; umg.; abwertendPerson
3. 〈Logik〉 Begriff, dem ein anderer beigelegt od. abgesprochen wird
4. 〈Gramm.〉 Satzteil, von dem etwas ausgesagt wird; Sy Satzgegenstand; → Lexikon der Sprachlehre
5. 〈Mus.; ältere Bez. für〉 Thema (bes. der Fuge)
● ein betrügerisches, verdächtiges, verkommenes \Subjekt 〈fig.; umg.〉 [<lat. subiectum „daruntergelegt“, d. h. „was der Aussage zugrunde liegt“, Part. Perf. zu subicere „darunterwerfen, -legen, zugrunde legen“]

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Sub|jẹkt , das; -[e]s, -e:
1. (Philos.) mit Bewusstsein ausgestattetes, denkendes, erkennendes, handelndes Wesen; Ich:
zu einem verantwortungsvollen S. heranwachsen.
2. [auch: 'zʊp…; spätlat. subiectum, eigtl. = das (einer Aussage od. Erörterung) Zugrundeliegende, subst. 2. Part. von lat. subicere = darunterwerfen, unter etw. legen, zu: sub = unter u. iacere = werfen] (Sprachwiss.) Satzglied, in dem dasjenige (z. B. eine Person, ein Sachverhalt) genannt ist, worüber im Prädikat eine Aussage gemacht wird; Satzgegenstand:
grammatisches, logisches S.;
das S. steht im Nominativ.
3. (abwertend) verachtenswerter Mensch:
ein übles, verkommenes S.;
kriminelle -e.
4. (Musik) Thema einer kontrapunktischen Komposition, bes. einer Fuge.

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Subjẹkt
 
[spätlateinisch »das (einer Aussage) zugrunde Liegende«, zu lateinisch subicere »unter etwas legen«] das, -(e)s/-e,  
 1) Musik: andere Bezeichnung für italienisch Soggetto.
 
 2) Philosophie: Seit Aristoteles über die Scholastik bis ins 18. Jahrhundert ist Subjekt (griechisch hypokeimenon, lateinisch subiectum) im ontologischen Sinne Synonym für Substanz als substanzieller Träger von Eigenschaften, Wirkungen und Zuständen, für das vom Erkenntnisprozess unabhängig Seiende, von dem etwas ausgesagt wird, weil es als das zugrunde Liegende (Substrat) im Wechsel der Zustände beharrt. Seit R. Descartes wird Subjekt allmählich in unserem heutigen Sinne des psychologisch-erkenntnistheoretisch verstandenen »Ich« als Denkendes, Urteilendes, Erkennendes, Wollendes und Fühlendes verwendet. Bei Descartes konstituiert das »Ich« als Subjekt die Wahrnehmung der Innen- und Außenwelt. Die Selbstgewissheit oder das Ichbewusstsein wird durch das bewusste, intentional auf Gegenstände gerichtete Denken gewonnen, als dessen Ausgangspunkt und Träger das Ich beziehungsweise Subjekt notwendig angenommen wird. Dabei wird das Subjekt eher unbestimmt als ein Komplex von Bewusstseinsinhalten aufgefasst (G. Berkeley, D. Hume). Demgegenüber bildet für I. Kant die Reflexion eines mit sich identischen Subjekts die Grundlage für ein adäquates Verständnis von Wissenschaft, Wirklichkeit und menschliche Vernunft. Das transzendentale, überindividuelle Subjekt ist für Kant die apriorische Möglichkeitsbedingung von Erfahrung überhaupt, insofern es die Vielfältigkeit der Sinneseindrücke, Erfahrungen und Erkenntnisse zur Einheit synthetisiert. Für J. G. Fichte - ähnlich G. W. F. Hegel - ist das Subjekt ein absolut freies, aktives Ich, das sowohl sich selbst als auch die gesamte Wirklichkeit erst konstituiert (»Tathandlung«). Bei K. Marx ist das Subjekt der historisch konkrete, gesellschaftliche Mensch. Die historische Entwicklung von einer naiven Welthingegebenheit zu einem sich auf sich selbst stellenden Subjekts bildet die Voraussetzung der Aufklärung.
 
Die Möglichkeit der Rückwendung auf sich selbst gibt dem Subjekt Selbstbewusstsein und freie Selbstentfaltung. Damit setzt sich das Ich als Subjekt von allem anderen Seienden ab, indem es sich dieses zugleich gegenüberstellt: als Objekt oder ebenfalls als Subjekt (diese Subjekt-Objekt-Beziehung bildet die Grundlage der neueren Erkenntnistheorie, Subjekt-Objekt-Problem). Das Subjekt ist hierbei jedoch nie isolierte Subjektivität (M. Heidegger). Der Grund, vermöge dessen das Subjekt sich selbst zugewandt ist, ist Heidegger zufolge das Sein, das als der Grund alles Seienden wesentlich die Offenheit für die Gegenstände des Betrachtens, Aussagens, Handelns u. a. mit sich bringt. Daher steht das Subjekt immer schon in einer möglichen Kommunikation, die fortschreitend in die aktuelle Kommunikation übergeht und im Dialog mit den anderen Subjekten ihre Vollendung erreicht. Das so verstandene Subjekt berührt sich mit dem Menschen als Existenz bei Heidegger sowie mit der Person in der Entfaltung ihres personalen Lebens.
 
Die moderne Diskussion setzt sich, anknüpfend an F. Nietzsche und Heidegger, kritisch mit dem traditionellen »Subjekt« als einer isolierten, das Verhältnis zur Wirklichkeit erst konstituierenden Einheit auseinander und versucht es durch andere Konzepte zu überwinden (»Tod des Subjekts« und Verabschiedung der traditionellen Subjektphilosophie); dabei wird etwa die Vernetztheit, Vielfalt und Wandelbarkeit aller Wirklichkeitsbezüge hervorgehoben (Postmodernediskussion, etwa J.-F. Lyotard) und das Konzept der subjektzentrierten Vernunft durch das einer kommunikativen, d. h. sprachlich und intersubjektiv vermittelten Rationalität ersetzt (J. Habermas).
 
 3) Sprachwissenschaft: Satzgegenstand, Satzglied, das den Träger der Verbalhandlung bezeichnet oder den Bezugspunkt einer Äußerung darstellt; es wird meist durch ein Nomen oder Pronomen ausgedrückt und steht stets im Nominativ. In flektierenden Sprachen besteht zwischen Subjekt und Prädikat in Bezug auf Person und Numerus syntaktische Kongruenz. Man unterscheidet grammatisches Subjekt und logisches Subjekt, die in Aktivkonstruktionen zusammenfallen (z. B. »der Vater tröstet das Kind«); in Passivkonstruktionen wird das logische Subjekt durch einen Präpositionalausdruck bezeichnet (z. B. »das Kind wird vom Vater getröstet«). Bei Sätzen vom Typ »es schneit« spricht man u. a. von formalem oder strukturellem Subjekt.
 

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Sub|jẹkt, das; -[e]s, -e [2: spätlat. subiectum, eigtl. = das (einer Aussage od. Erörterung) Zugrundeliegende, subst. 2. Part. von lat. subicere = darunter werfen, unter etw. legen, zu: sub = unter u. iacere = werfen]: 1. (Philos.) mit Bewusstsein ausgestattetes, denkendes, erkennendes, handelndes Wesen; Ich: dass der Beobachter selbst ein S. ist, das dem Objekt seiner Beobachtung zu ähnlich ist (Lorenz, Verhalten I, 126); Sozialisationsprozesse bilden die Systemmitglieder zu sprach- und handlungsfähigen -en heran (Habermas, Spätkapitalismus 20). 2. (Sprachw.) Satzglied, in dem dasjenige (z. B. eine Person, ein Sachverhalt) genannt ist, worüber im Prädikat eine Aussage gemacht wird; Satzgegenstand: grammatisches, logisches S.; das S. steht im Nominativ. 3. (abwertend) verachtenswerter Mensch: ein übles, verkommenes S.; kriminelle -e; wenn anders er nicht vor seinem Retter ... als ein trauriges S. dastehen sollte (Seidel, Sterne 69). 4. (Musik) Thema einer kontrapunktischen Komposition, bes. einer Fuge.

Universal-Lexikon. 2012.