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Planeten
Planeten
 
[von griechisch plánētes »die Umherschweifenden«], Singular Planet der, -en, historisch Wandelsterne, im reflektierten Sonnenlicht leuchtende große Himmelskörper des Planetensystems; im weiteren Sinn auch nicht selbstleuchtende große Himmelskörper, die einen Stern umlaufen. Im Sonnensystem gibt es - nach wachsender Entfernung von der Sonne geordnet - die neun Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Die drei äußersten Planeten sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. Die Planeten Merkur und Venus, deren Bahnen innerhalb der Erdbahn liegen, bezeichnet man als innere oder untere Planeten, die Planeten jenseits der Erdbahn als äußere oder obere Planten. Alle Planeten bewegen sich nach den keplerschen Gesetzen auf Ellipsenbahnen, deren Exzentrizität nur bei Merkur und Pluto den Wert 0,1 übertrifft, rechtläufig um die Sonne. Die Bahnebenen fallen mit der Ebene der Erdbahn nahe zusammen, allein die Plutobahn ist 17,1º gegen diese geneigt. Die Bahnhalbachsen folgen recht genau einer exponentiellen Abstandsregel, der Titius-Bode-Reihe, eine Ausnahme bilden Neptun und Pluto. Bezüglich Durchmesser und mittlerer Dichte lassen sich die Planeten in die Gruppe der erdartigen Planeten (Merkur, Venus, Erde, Mars) und die der jupiterartigen oder Riesenplaneten (Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun) einteilen; Pluto gehört zu den eisartigen planetaren Himmelskörpern. Alle Planeten, ausgenommen Venus, Uranus und Pluto, rotieren rechtläufig; bei Uranus und Pluto liegt die Rotationsachse fast in der Bahnebene, die Venusrotation ist rückläufig. Alle Planeten außer Merkur und Venus werden von mindestens einem Satelliten (»Mond«) umlaufen. Die Teilchen der die Riesenplaneten umgebenden Ringstrukturen stellen Minisatelliten dar.
 
Die scheinbaren Bahnen der Planeten an der Himmelskugel sind kompliziert, da sie Projektionen der wahren Bahnen von der sich bewegenden Erde aus darstellen. Auch die scheinbaren Bewegungen der Planeten sind im Allgemeinen rechtläufig (von West nach Ost). Bei den inneren Planeten, die sich nur bis zu einem bestimmten Winkelabstand (ihrer größten Elongation) von der Sonne entfernen, tritt Rückläufigkeit ein, wenn sie in unterer Konjunktion nahe an der Erde vorbeieilen, bei den äußeren, wenn diese in Oppositionsstellung von der Erde überholt werden. Bei den inneren Planeten ist ein deutlicher Phasenwechsel beobachtbar, bei unterer Kulmination ist die sichtbare Planetenscheibe von der Sonne sogar unbeleuchtet. Die äußeren Planeten haben praktisch keinen Phasenwechsel.
 
Außerhalb des Sonnensystems hat man bisher (1997) bei acht Sternen Begleiter entdeckt, die ihrer Masse nach zu den Planeten zu rechnen sind.
 
Literatur:
 
Astronomie, Bd. 1: Die Sonne u. ihre P., bearb. v. F. Gondolatsch u. a. (31981);
 B. Stanek: P.-Lex. (Bern 41982);
 L. W. Ksanfomaliti: P. Neues aus unserem Sonnensystem (a. d. Russ., Neuausg. 1986);
 M. J. Marow: Die P. des Sonnensystems (a. d. Russ., Neuausg. 1987);
 W. Engelhardt: P., Monde u. Kometen (1990);
 R. U. Schneider: Planetenjäger. Die aufregende Entdeckung fremder Welten (Basel 1997).
 
Weitere Literatur: Astronomie.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
kosmischer Materiekreislauf und Evolution der Materie
 
Erde: Eine erkaltende Feuerkugel
 
Raumsonde: Erkundung von Planeten und Monden
 

Universal-Lexikon. 2012.