Rịf
das, arabisch Er-Rịf, der nördlichste Gebirgsbogen des Atlasgebirges in Marokko; erstreckt sich von der Straße von Gibraltar bis zum Westrand des unteren Moulouyabeckens als alpidisch gefaltetes Kettengebirge entlang der Mittelmeerküste, im Djebel Tidirhine 2 450 m über dem Meeresspiegel. Den parallel verlaufenden Hauptkämmen (steile Nord-Ränder mit tiefen Kerbtälern) aus vorwiegend jurassischen und kretazischen Quarziten, Schiefern, Flysch und Kalken ist im Süden eine sanft abgedachte Hügelzone aus tertiären Sedimenten vorgelagert (»Südlicher Vorrif«); im Westen ist das Hügelland der Jebalas, im Osten das der Beni Snassen angegliedert. Das zentrale Rif hat geringe Spuren eiszeitlicher Vergletscherung; alte Flächenreste unterschiedlicher Höhenlage und mächtige Solifluktionsdecken bezeugen den Wechsel feuchter und trockenerer Klimate. Das regenreichere westliche und zentrale Rif sowie die Südwestabdachung tragen bis 1 200 m über dem Meeresspiegel mediterrane Hartlaubgewächse (v. a. Steineichen), darüber Wälder mit Laub abwerfenden Eichen und über 1 600 m Zedernwälder; das trockene Ostrif hat in Tieflagen lichte Steineichenwälder, darüber Gliederzypressen, Alfagras- und Kameldornpolster. Im zentralen und westlichen Rif Anbau von Weizen, Gerste (Bewässerung, Regenfeldbau) und Hanf (Haschischproduktion), in höheren Lagen Baumkulturen (Oliven, Mandeln, Feigen) sowie Weidewirtschaft (Kleinvieh). Das Rif wird im Westteil von Arabern, im zentralen und Ostteil von Berberstämmen (»Rifkabylen«) bewohnt (seit den 50er-Jahren starke Abwanderung als Gastarbeiter nach Europa). - Seit 1993 als vorrangig zu fördernde Region ausgewiesen.
F. Graul: Tarhzout. Grundl. u. Strukturen des Wirtschaftslebens einer Talschaft im Zentralen R. (1982).
Universal-Lexikon. 2012.