Sangerhausen,
1) Kreisstadt des Landkreises Sangerhausen, Sachsen-Anhalt, 258 m über dem Meeresspiegel, im Sangerhäuser Hügelland (südöstliches Harzvorland), 28 200 Einwohner; Rosarium (12,5 ha, etwa 6 500 Rosensorten); Spengler- (Bergbau u. a.), Rosenmuseum; Fahrrad-, Starkstromanlagenbau, Nahrungsmittel- und Bauindustrie.
Ulrichskirche (1. Hälfte 12. Jahrhundert), eine romanische Pfeilerbasilika mit Querschiff und dreischiffigem Chor; in der spätgotischen Jakobikirche (begonnen 1472) Flügelaltar (Passion Christi, 1. Hälfte 15. Jahrhundert), prunkvolle Grabdenkmäler und Epitaphien (16.-18. Jahrhundert); spätgotisches Altes Schloss (nach Mitte 13. Jahrhundert, Ruine), Neues Schloss (1586, 1616-22) im Renaissancestil; spätgotisches Rathaus (1431-37).
Sangerhausen, 991 erstmals als Fronhofsiedlung genannt, entwickelte sich im 11./12. Jahrhundert zur Marktsiedlung, die vermutlich um 1260 Stadtrecht erhielt. Der seit 1951 wirtschaftsbestimmende Kupferschieferbergbau wurde 1990 eingestellt.
2) Landkreis im Regierungsbezirk Halle, Sachsen-Anhalt, grenzt im Westen und Süden an Thüringen, 690 km2, 69 400 Einwohner; umfasst im Westen und Norden den größtenteils bewaldeten Unterharz (Großer Auerberg 580 m über dem Meeresspiegel; Höhlen im Gips, besonders die Heimkehle bei Uftrungen; Gipswerk bei Rottleberode), im Süden den östlichen Teil der fruchtbaren Goldenen Aue mit dem größten Teil des Kelbraer Stausees in der Helme und den Nordrand des Kyffhäusers, im Osten das Sangerhäuser Hügelland, das stellenweise von den Abraumhalden des einst bedeutenden Kupferschieferbergbaus (1199-1990) in der Sangerhäuser Mulde überragt wird. Auf Lössböden werden Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben und Futterpflanzen angebaut, im Unterharz besteht v. a. Wald- und Grünlandwirtschaft sowie Fremdenverkehr, besonders im Kurort Stolberg (Harz); Gewerbe ist hauptsächlich in der Kreisstadt vertreten. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten befinden sich an der Straße der Romanik, besonders die Königspfalz in Tilleda sowie Burg und Schloss in Allstedt. - Der Landkreis ging 1994 unverändert aus der Kreisgebietsreform hervor.
Universal-Lexikon. 2012.