Energie; Heftigkeit; Leidenschaftlichkeit; Herzblut; Leidenschaft; Tatkraft; Verve (fachsprachlich); Dynamik; Eifer
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Pas|si|on 〈f. 20〉
1. Leidenschaft, starke Neigung
2. Leidensgeschichte (Christi)
● das Reiten, die Jägerei ist seine \Passion [<mhd. passion, älter passie <kirchenlat. passio „Leiden(sgeschichte) Christi“, eigtl. „Leiden, Erdulden“]
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Pas|si|on, die; -, -en:
1. [frz. passion < spätlat. passio, Passion (2)]
a) starke, leidenschaftliche Neigung zu etw.; Vorliebe, Liebhaberei;
b) leidenschaftliche Hingabe.
2. [spätmhd. passiōn < kirchenlat. passio < (spät)lat. passio = Leiden, Krankheit, zu lat. passum, 2. Part. von: pati, ↑ Patient] (christl. Rel.)
a) <o. Pl.> das Leiden u. die Leidensgeschichte Christi;
b) künstlerische Darstellung der Leidensgeschichte Christi;
c) Vertonung der Leidensgeschichte Christi als Chorwerk od. Oratorium.
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I Passion
[lateinisch-französisch] die, -/-en,
2) Christentum: das Leiden Jesu Christi von seiner Gefangennahme bis zur Kreuzigung. Die Passionsberichte (Matthäus 26 f., Markus 14 f., Lukas 22 f., Johannes 18 f.) gehören in ihrem Kern zum ältesten Bestand des Neuen Testaments. Sie sind wesentlicher Teil der Liturgie der Karwoche. Nach der römisch-katholischen Leseordnung werden sie an Palmsonntag (je nach Lesejahr aus Matthäus, Markus oder Lukas) und an Karfreitag (aus Johannes) feierlich verlesen. In der orthodoxen Kirche werden im Anschluss an die alte Jerusalemer Tradition am Morgen des Freitags oder am späten Abend des Donnerstags der Karwoche zwölf Perikopen aus den verschiedenen Passionsberichten der Evangelien gelesen.
3) Kunst: die Darstellung des Leidens und Sterbens Jesu, meist als Zyklus in mehreren Szenen. Sie wird eingeleitet mit dem »Einzug Christi in Jerusalem« und dem »Abendmahl«. Mit dem »Gebet am Ölberg« beginnt die eigentliche Passion; ihr folgen die Szenen »Gefangennahme«, »Geißelung«, »Dornenkrönung«, »Ecce-Homo«, »Kreuztragung«, »Kreuzigung«, »Kreuzabnahme«, »Beweinung«, »Grablegung«, »Auferstehung« und »Himmelfahrt Christi«. Zuweilen werden noch weitere Szenen hinzugefügt. - Der erste monumentale Passionszyklus findet sich auf den Reliefs der Holztür von Santa Sabina in Rom (um 431), dann auf den Mosaiken von Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna (Südwand, 6. Jahrhundert). Aus früherer Zeit sind Zeugnisse der Kleinkunst (Lipsanothek von Brescia, 4. Jahrhundert) erhalten. Passionszyklen finden sich ferner in der Buchmalerei, auf der Pala d'Oro (um 1000) im Aachener Münster, seit dem 12. Jahrhundert auf den Kapitellen von Kreuzgängen (Moissac u. a.), auf den Ziboriumsäulen (um 1250) in San Marco in Venedig, auch auf den Fresken Giottos (zwischen 1304 und 1313) in der Arenakapelle in Padua. Ausgewählte Szenen zeigen die Altartafeln des Spätmittelalters (Kaisheimer Altar von H. Holbein dem Älteren, 1502, u. a.). Seit dem 15. Jahrhundert erscheinen Passionszyklen auch in der Druckgrafik (M. Schongauer, A. Dürer, L. Cranach der Ältere, J. Callot). Sie finden sich ferner an Kreuzwegen. Bedeutende Passionsdarstellungen des 17. und 18. Jahrhunderts schufen Rembrandt (Passionsbilder für den Statthalter Frederik Hendrik von Oranien, 1633-39; München, Alte Pinakothek) und A. R. Mengs (Passionszyklus, 1765-68; Madrid, Palacio Real). Im 19. und 20. Jahrhundert werden nur noch vereinzelt Szenen der Passion wiedergegeben; noch seltener sind Zyklen (Holzschnittfolge von O. Pankok, 1936).
4) Literatur: das Passionsspiel.
5) Musik: Die Leidensgeschichte Jesu Christi wird in der Liturgie der Karwoche an vier Tagen nach den Berichten der vier Evangelisten gelesen oder gesungen. Die besondere Weise des Choralvortrags (des so genannten Passionstons) - nachweisbar seit dem 14. Jahrhundert - besteht darin, dass der Textvortrag auf drei Lektoren aufgeteilt wird, die jeweils in einer eigenen Tonlage singen: 1. der erzählende Text des Evangelisten (Tonlage c1), 2. die Worte Christi (f), 3. die Reden der übrigen Einzelpersonen (Soliloquenten) und der Personengruppen (Turbae) (f1). Frühe Beispiele für eine mehrstimmige Ausgestaltung einzelner Textpartien der Passion gibt es bereits in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im 16. und 17. Jahrhundert bildete sich ein Typus mit geteilter Vortragsweise in einstimmiger Rezitation (Evangelist) und mehrstimmigem Choralsatz (übrige Partien) heraus, der wegen der kontrastierenden Stimmen- und Rollenzuweisung responsoriale Passion genannt wird (z. B. O. di Lasso, 1575 und 1582). Er fand auch Eingang in die deutsche evangelische Kirchenmusik (J. Walter, um 1530; M. Vulpius, 1613), wobei sich die Vertonung von der Cantus-firmus-Bindung löste und immer mehr den Textausdruck berücksichtigte. Hierher gehören auch die drei Passionen von H. Schütz (nach Matthäus, Markus und Johannes, 1665-66), bei denen nur die Turbae mehrstimmig sind, während für die anderen Partien der deutsche Sprachgestus entscheidend ist. - Ein zweiter Typus mit durchgängig mehrstimmiger, motettischer Satzweise, die durchkomponierte Passion, begegnet in den Passionen von J. A. Burck (1568), L. Lechner (vor 1593) und C. Demantius (1631).
Durch die Übernahme des neuen Generalbassstils entstand im 17. Jahrhundert aus der responsorialen die oratorische Passion, bei der der Choralton entweder mit Basso continuo versehen (T. Selle, 1641-43) oder ganz aufgegeben wird zugunsten freier, mit Soloarien, Instrumentalsätzen oder Chören abwechselnder Rezitative (J. Theile, 1673). Zu Anfang des 18. Jahrhunderts wurde in den Passionsdichtungen (z. B. von B. H. Brockes, 1712) die wörtliche Bindung an den Bibeltext aufgegeben, was zu einer Verlagerung der Passion in den außerliturgischen Bereich des Oratoriums und zu einem Aufschwung dieser Gattung im norddeutschen Raum führte (R. Keiser, J. Mattheson, G. P. Telemann). Höhepunkte bilden die Passionen von J. S. Bach (»Johannes-P.«, 1724; »Matthäus-P.«, 1727 oder 1729). - Im 20. Jahrhundert griffen Komponisten auf die alten Formen der responsorialen und motettischen Passion zurück (K. Thomas, 1927; H. Distler, 1933; E. Pepping, 1951; H. Schroeder, 1964 und 1965; K. Penderecki, 1966).
O. Kade: Die ältere P.-Komposition bis zum Jahre 1631 (1893, Nachdr. 1971);
R. Gerber: Das P.-Rezitativ bei Heinrich Schütz u. seine stilgeschichtl. Grundl. (1929, Nachdr. 1973);
W. Braun: Die mitteldt. Choral-P. im 18. Jh. (Berlin-Ost 1960);
H. J. Moser: Die mehrstimmige Vertonung des Evangeliums, Bd. 1 (Neuausg. 1968);
K. von Fischer in: Gattungen der Musik in Einzeldarstellungen. Gedenkschrift Leo Schrade, hg. v. W. Arlt u. a., Folge 1 (Bern 1973);
H. Frederichs: Das Verhältnis von Text u. Musik in den Brockespassionen Keisers, Händels, Telemanns u. Matthesons (1975);
K. Langrock: Die sieben Worte Jesu am Kreuz (1987).
Passion,
die Leidenschaft.
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Pas|si|on, die; -, -en [1: frz. passion < spätlat. passio, ↑Passion (2); 2: spätmhd. passiōn < kirchenlat. passio < (spät)lat. passio = Leiden, Krankheit, zu lat. passum, 2. Part. von: pati, ↑Patient]: 1. a) starke, leidenschaftliche Neigung zu etw.; Vorliebe, Liebhaberei: die Philatelie ist seine P.; eine P. für etw. haben; seinen -en nachgehen; Im privaten Bereich wandte er sich seiner P., dem Sammeln von Kunstgegenständen, zu (Dönhoff, Ostpreußen 31); er ist Philologe aus P.; b) leidenschaftliche Hingabe: er spielte mit P.; Heini Lehndorff ... hat mit viel Kompetenz und nie erlahmter P. die Wirtschaft modernisiert (Dönhoff, Ostpreußen 139). 2. (christl. Rel.) a) <o. Pl.> das Leiden u. die Leidensgeschichte Christi: die P. Christi; Ü wie der Erlöser selbst durchleidet er seine P. (Schneider, Leiden 112); die P. der osteuropäischen Juden; b) künstlerische Darstellung der Leidensgeschichte Christi; c) Vertonung der Leidensgeschichte Christi als Chorwerk od. Oratorium. ∙ 3. (österr. landsch.) Freude, Lust: ... als der „Gelbe“ auf den Fußsteig trat ... Nun wär's eine P., den Racker niederzubrennen aus sicherem Hinterhalt (Ebner-Eschenbach, Krambambuli 11).
Universal-Lexikon. 2012.