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Scarron
Scarron
 
[ska'rɔ̃], Paul, französischer Schriftsteller, getauft Paris 4. 7. 1610, ✝ ebenda 7. 10. 1660; seit 1652 Ȋ mit Françoise d'Aubigné (der späteren Madame de Maintenon); führte, in der Tradition des Frühbarock stehend, das burleske Genre in die französische Literatur ein, z. B. mit der Mythentravestie »Typhon ou la gigantomachie« (1644; deutsch »Typhon oder der Gigantenkrieg«) und »Le Virgile travesty. ..« (7 Bücher, 1648-53, erste vollständige Ausgabe 1667 in 2 Bänden), einer Parodie der »Aeneis« des Vergil. Sein nach dem Vorbild des spanischen Schelmenromans angelegtes Hauptwerk »Le roman comique« (2 Bände, 1651-57; deutsch »Der Komödianten-Roman«) ist ein parodistischer Gegenentwurf zum idealistischen, heroisch-galanten Roman. Der von zahlreichen Novellen sowie dichterischer Abschweifungen und Kommentaren des Autors unterbrochene, um eine Theatertruppe gruppierte Roman präsentiert am Beispiel unterschiedlicher Charaktere und gesellschaftlicher Schichten sowie deren spezifische Sprechweisen ein komisch-ironisches Zeitgemälde, mit seinen scharf beobachteten Milieuschilderungen ist er der bedeutendste der frühen französischen realistischen Romane. Scarron wurde auch mit von spanischen Vorbildern beeinflussten Komödien mit farcenhaft-burlesken Elementen bekannt (u. a. »Jodelet, ou Le maître valet«, 1645).
 
Weitere Werke: Dramen: Dom Japhet d'Arménie (1653); L'écolier de Salamanque ou Les généreux ennemis (1655); Le marquis ridicule (1656).
 
Ausgaben: Œuvres, d'après l'édition de 1663, herausgegeben von C. Baument, 2 Bände (1877); Poésies diverses, herausgegeben von M. Cauchie, 2 Bände in 3 Teilen (1947-61).
 
Literatur:
 
U. Krämer: Originalität u. Wirkung der Komödien P. S.s (Genf 1976);
 J. E. De Jean: S.s »roman comique« (Bern 1977);
 L. S. Koritz: S. satirique (Paris 1977);
 C. Dédéyan: »Le roman comique« de S. (ebd. 1983).
 

Universal-Lexikon. 2012.