Vorzeigebeispiel; Musterbeispiel; Exempel; Paradebeispiel; Sichtweise; Paradigma; Denkweise; Leitvorstellung; Denkmuster; Vorbild; Muster
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Bei|spiel ['bai̮ʃpi:l], das; -[e]s, -e:a) einzelner Fall, der etwas kennzeichnet, erklärt, beweist, anschaulich macht:
ein gutes, anschauliches Beispiel nennen, anführen; er ist ein erfreuliches, abschreckendes Beispiel für ihn.
Zus.: Musterbeispiel, Paradebeispiel, Schulbeispiel.
b) ☆ sich an jmdm., etwas ein Beispiel nehmen: jmdn., etwas als Vorbild wählen:
nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder!;
☆ ohne Beispiel sein: nicht seinesgleichen haben, noch nicht da gewesen sein:
seine Tat, Leistung, diese Frechheit ist ohne Beispiel;
☆ [wie] zum Beispiel: um ein Beispiel zu geben, zu nennen; etwa (Abkürzung: z. B.): einige Farben mag sie nicht, zum Beispiel Grau; ich zum Beispiel wäre nicht hingegangen.
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Bei|spiel 〈n. 11〉
1. Vorbild, Muster
2. veranschaulichendes Gleichnis
3. ausgewählte Probe
● ich folgte seinem \Beispiel ● ein abschreckendes, warnendes \Beispiel; ein gutes, lehrreiches, schlechtes, treffendes \Beispiel; schlechte \Beispiele verderben gute Sitten 〈Sprichw.〉 ● dies kann uns als \Beispiel dienen; etwas als \Beispiel nennen, setzen; ich will es an einem \Beispiel klarmachen; nimm dir ein \Beispiel an deinem Bruder!; mit gutem \Beispiel vorangehen; nach dem \Beispiel von; das ist ohne \Beispiel das hat es noch nie gegeben; zum \Beispiel 〈Abk.: z. B.〉; nehmen wir zum \Beispiel an, dass ... [<ahd. bispel „Sprichwort, Fabel, Gleichnis“ <ahd. bi + spel „Rede, Bericht, Erzählung, Sage“, engl. spell <idg. *(s)spel- „laut, nachdrückl. sprechen“; eigtl. eine neben der Lehre zu deren Veranschaulichung gegebene Erzählung]
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Bei|spiel , das; -s, -e [spätmhd. bīspil, volksetym. angelehnt an ↑ Spiel, zu mhd., ahd. bīspel = belehrende Erzählung, Gleichnis, Sprichwort, aus: bī ↑ (bei) u. mhd., ahd. spel = Erzählung (urspr. = [bedeutungsvolle] Rede), also eigtl. = nebenbei Erzähltes]:
a) beliebig herausgegriffener, typischer Einzelfall (als Erklärung für eine bestimmte Erscheinung od. einen bestimmten Vorgang); Exempel:
ein treffendes, charakteristisches B.;
etw. dient als B.;
-e suchen, anführen;
etw. anhand eines -s, mit einem B. erklären;
☆ zum B. (beispielshalber, wie etwa [Abk.: z. B.]);
ohne B. sein (beispiellos sein);
b) Vorbild, [einmaliges] Muster:
ein warnendes, abschreckendes B.;
☆ ein B. geben (als Vorbild zur Nachahmung herausfordern);
sich <Dativ> [an jmdm., etw.] ein B. nehmen (jmdn., etw. als Vorbild wählen);
mit gutem B. vorangehen (etw. als Erste[r] tun, um andere durch sein Vorbild zu gleichem Handeln anzuspornen).
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Beispiel
[mittelhochdeutsch bîspel, zu spel, »Rede«],
1) allgemein: ein beliebig herausgegriffener, typischer Einzelfall als Erklärung für eine bestimmte Erscheinung oder einen bestimmten Vorgang; Vorbild.
2) mittelhochdeutsche Literatur: Bispel, kürzere Lehrdichtung mit oft breit ausgeführter Moral, in Reimpaaren abgefasst; Hauptvertreter war der Stricker. Als Vorbild wirkten wohl die antike und orientalische Fabeldichtung.
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Bei|spiel, das; -s, -e [spätmhd. bīspil, volksetym. angelehnt an ↑Spiel, zu mhd., ahd. bīspel = belehrende Erzählung, Gleichnis, Sprichwort, aus: bī (↑bei) u. mhd., ahd. spel = Erzählung (urspr. = [bedeutungsvolle] Rede), also eigtl. = nebenbei Erzähltes]: a) beliebig herausgegriffener, typischer Einzelfall (als Erklärung für eine bestimmte Erscheinung od. einen bestimmten Vorgang); Exempel: ein treffendes, lehrreiches, anschauliches, eklatantes, charakteristisches B.; ein klassisches B. für vorauseilenden Gehorsam; Die historischen -e - Cäsar (49 v. Chr.), Cromwell (1653), Napoleon ... - lehren, ... (Fraenkel, Staat 324); berühmte -e aus der Literatur beweisen ...; Er will aussehen wie ein dunkler Verführer und nimmt auch an, dass er so wirke - ein bemerkenswertes B. von Selbsttäuschung (Remarque, Obelisk 46); etw. dient als B.; Er wollte uns das Gedicht als negatives B. vorführen (Kempowski, Immer 87); Das bekannteste B. eines Verfassungskonvents stellt die „Philadelphia Convention“ von 1787 dar (Fraenkel, Staat 218); -e suchen, anführen; Dafür liefert gerade die Geschichte der Radartechnik zwei hervorragende -e (Menzel, Herren 90); etw. anhand eines -s, mit einem B. erklären; *[wie] zum B. (beispielshalber, wie etwa): kleine Mitbringsel wie zum B. Blumen oder Pralinen; den Arbeitnehmer zum B. durch Weiterbildungsmaßnahmen dazu befähigen ...; Außerdem waren ja auch noch viel mehr Leute arbeitslos, fast alle von Vaters Freunden zum B. (Schnurre, Bart 33); Abk.: z. B.; ohne B. sein (beispiellos sein): seine Frechheit war ohne B.; der Prunk der Innenausstattung ist ohne B.; b) Vorbild, [einmaliges] Muster: ein warnendes, abschreckendes B.; er ist allen ein leuchtendes B.; Er bekreuzte sich, und die drei Frauen folgten seinem B. (Kafka, Erzählungen 90); von diesem B. angespornt, machte sie sich wieder an die Arbeit; Spr schlechte -e verderben gute Sitten (nach 1. Kor. 15, 33); *ein B. geben (als Vorbild zur Nachahmung herausfordern): zu welcher Geste auch die sterbende Truppe noch fähig war, um das heroische B. zu geben, das verlangt wurde (Plievier, Stalingrad 301); sich <Dativ> [an jmdm., etw.] ein B. nehmen (jmdn., etw. als Vorbild wählen): „Kapitulieren gibt es nicht, hat er gesagt. Wir sollen uns ein B. an ihm nehmen!“ (Plievier, Stalingrad 142); mit gutem B. vorangehen (etw. als Erster tun, um andere durch sein Vorbild zu gleichem Handeln anzuspornen).
Universal-Lexikon. 2012.