Schmucknarben,
Bezeichnung für Hautnarben, die durch Einritzen und Einschneiden der Lederhaut (Haut) absichtlich erzeugt werden, um als Schmuck im Gesicht und am Körper zu dienen. Damit die Narben auffällig werden und eine bestimmte Form bekommen, wird Asche, Erde oder Mehl in die Wunden eingerieben, wodurch oft erhabene Wucherungen von Bindegewebe (Wulstnarben) zustande kommen. Es gibt auch künstlich herbeigeführte Brandnarben (zur Zeit unter der Bezeichnung »branding« bei uns in Mode). Schmucknarben kommen vor allem bei manchen dunkelhäutigen nackt gehenden Völkern in beiden Geschlechtern vor, z. B. im Zusammenhang mit der Initiation und als Abzeichnen der Stammeszugehörigkeit, oder um das Gesicht und oft den ganzen Körper einschließlich Armen und Beinen für das andere Geschlecht attraktiver zu machen. Die ganze langwierige Prozedur, oft an mehreren Tagen vorgenommen, geschieht ohne örtliche Betäubung und muss wegen der Schmerzhaftigkeit tapfer ertragen werden; sie birgt außerdem ein hohes Infektionsrisiko. Die Schmucknarben bleiben wie Tätowierungen zeitlebens erhalten.
Universal-Lexikon. 2012.