Sefẹris,
Giorgos, eigentlich G. Seferiạdis, neugriechischer Lyriker, * Smyrna (heute İzmir) 19. 2. 1900, ✝ Athen 20. 9. 1971; studierte Jura in Athen und Paris, schlug 1926 die diplomatische Laufbahn ein und war 1957-62 Botschafter in London. Seine frühe Lyrik stand zwar noch unter dem Einfluss der Poésie pure P. Valérys (den er ins Neugriechische übersetzte), jedoch vollzog Seferis schon mit seinem ersten Gedichtband (»Wende«, 1931, neugriechisch) die Ablösung vom Symbolismus. Beeinflusst wurde Seferis auch von der Dichtung T. S. Eliots (dessen »The waste land« er ebenfalls übersetzte). Zu seiner eigenen, unpathetischen Ausdrucksform, mit der er der neugriechischen Dichtung neue Wege eröffnete, fand er mit seiner Lyriksammlung »Mythische Geschichte« (1935, neugriechisch), in der sich das Erlebnis der griechischen Landschaft mit seinem Geschichtsbewusstsein und der Darstellung der von alters her den griechischen Lebensraum treffenden Schicksalsschläge verbindet. 1963 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Weitere Werke: (neugriechisch): Lyrik: Die Zisterne (1932); Gymnopädie (1936); Logbuch I (1940); Übungsheft, 1928-1937 (1940); Logbuch II (1944); Drossel (1947); Letzte Station (1947); Gedichte, 1924-1946 (1950); Zypern, wo mir prophezeit wurde (1955); Übungsheft II (herausgegeben 1976).
Deutsche Auswahlen: Sechzehn Haikus (1968); Logbücher 1 und 2: Poesie und Prosa (1981); Geheime Gedichte (1985); Poesie. Griechisch und deutsch (1987).
Ein Gespräch über die Dichtung. G. Seferis und K. Tsatsos (1975).
P. Sherrard: The marble threshing floor (London 1956);
Ommaggio a S. (1970);
Universal-Lexikon. 2012.