Sonnentanz,
im 19. Jahrhundert v. a. bei den Prärie- und Plains-Indianern Nordamerikas verbreitete, große kollektive jährliche Welterneuerungs- und Fruchtbarkeitszeremonie. Das im Sommer durchgeführte und mehrere (häufig vier) Tage und Nächte andauernde Ritual umfasste v. a. Tänze (bis zur körperlichen Erschöpfung und zum Auftreten von Visionen) um ein spirituelles Zentrum (z. B. ein speziell dekorierter Pfahl als Symbol mystischer Kraft) in einer dafür errichteten Hütte, Fasten und zum Teil Selbstkasteiungen. Im 20. Jahrhundert hatte der Sonnentanz zunächst nur noch die Bedeutung eines folkloristischen Survivals. Erst panindianische Bewegungen der 70er-Jahre gaben dem Sonnentanz neue Impulse und Inhalte; er wurde zum Symbol indianischer Identität und Erneuerung (besonders in den Reservationen).
Universal-Lexikon. 2012.