Stoecker
['ʃtœ-], Adolf, evangelischer Geistlicher und Politiker, * Halberstadt 11. 12. 1835, ✝ Gries (heute zu Bozen) 7. 2. 1909; 1874-89 Hof- und Domprediger in Berlin. Religiös orthodox und politisch konservativ, suchte Stoecker die Arbeiterschaft in christlichem und monarchisch-nationalem Sinn zu beeinflussen und gründete 1878 die Christlich-soziale Arbeiterpartei. Stärker wirkte er durch seinen Antisemitismus, der sich v. a. in der Berliner Bewegung artikulierte. Als Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses (1879-98) und Mitglied des Reichstags (1881-93, 1898-1908) wurde er der Führer des äußersten rechten Flügels der Deutschkonservativen Partei. 1890 war Stoecker Mitgründer des Evangelisch-sozialen Kongresses, den er 1896 nach Meinungsverschiedenheiten mit F. Naumann verließ. 1897 gründete er die Kirchlich-soziale Konferenz.
M. Greschat: Prot. Antisemitismus in Wilhelmin. Zeit. Das Beispiel des Hofpredigers A. S., in: Antisemitismus, hg. v. G. Brakelmann u. a. (1989);
Universal-Lexikon. 2012.