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Tanguten
Tanguten,
 
Volk in Nordwestchina, dessen Staat (Xixia) im 10.-13. Jahrhundert die Karawanenwege und damit den Handel nach China beherrschte. Ihre Kultur wurde vom Buddhismus geprägt.
 
Die Sprache der Tanguten gehörte zur tibetobirmanischen Gruppe der sinotibetischen Sprachen und ist seit dem 16. Jahrhundert ausgestorben. Zu den bedeutendsten Leistungen der Tanguten gehörte die Schaffung einer nationalen Schrift (Xixia-Schrift), die um 1036 eingeführt und zum Medium einer reichen Literatur wurde. Das Schrifttum der Tanguten umfasste außer der Übersetzung des buddhistischen Kanons (gedruckt 1302 in Hangzhou) und sonstiger buddhistischen Schriften auch Übersetzungen aus dem Chinesischen. Zu den ganz oder zum Teil erhaltenen Originalwerken der tangutischen Literatur gehören u. a. didaktische Spruchsammlungen, Gesetzes- und Verwaltungstexte und sprachwissenschaftliche Werke (»Meer der Schriften« sowie weitere nach Reimen angeordnete Lexika). Bedeutend war auch die Kunst der Tanguten (zentralasiatische Kunst).
 
Der Name der Tanguten wurde auf v. a. in der chinesischen Provinz Qinghai lebende tibetanische Nomadengruppen übertragen.
 
Literatur:
 
M. Hermanns: Die Nomaden von Tibet (Wien 1949);
 
Tangutskie rukopisi i ksilografy (Moskau 1963, Kat. der Petersburger Slg.);
 
More pis'men, hg. v. K. B. Keping u. a., 2 Bde. (ebd. 1969);
 L. Kwanten u. S. Hesse: Tangut (Hsi-hsia) Studies. A bibliography (Bloomington, Ind., 1980);
 K. B. Keping: Tangutskij jazyk. Morfologija (Moskau 1985).
 

Universal-Lexikon. 2012.