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Hangzhou
Hangzhou
 
[-dʒɔʊ], Hangchow, Hangtschou, Hauptstadt der ostchinesischen Küstenprovinz Zhejiang, am Mündungstrichter (Qiantang Jiang) des Fuchun Jiang, im Inneren der seichten Hangzhou-Bucht und am Südende des Kaiserkanals, 6,0 Mio. Einwohner; Universität (gegründet 1959), technische Universität, Lehranstalt für schöne Künste, Observatorium, zoologischer Garten. Zur traditionellen Seiden-, Baumwoll-, Papier- und Teeindustrie kamen später Stahl- und chemische Industrie sowie Maschinenbau hinzu; Erdölraffinerie, Hafen, Flugplatz. Der Westsee (Xihu, 5,6 km2) mit seinen Parkanlagen im Westen der Stadt ist Touristenziel.
 
Stadtbild:
 
Seit der Gründung der Tempelanlage Lingyin Si am Westsee gilt die Stadt als ein Zentrum der Chanmalerei. Im Westsee liegt die Insel Gu Shan (Berg der Einsamkeit) mit dem Pavillon Hupingqinyue (Herbstmond), erbaut vom Qingkaiser Kangxi; im Süden der Insel das Provinz-Museum. Auf der Insel Xiao Yingzhou (Feeninsel) befinden sich drei kleine Stupas (frühes 17. Jahrhundert), an der Nordseite des Sees am Fuß des Baoshi Shan (200 m hoch) liegt das Grabmal des Generals Yue Fei (12. Jahrhundert). Westlich des Sees steht das Tempelkloster Lingyin Si (heutige Gebäude 19./20. Jahrhundert), gegenüber die 218 m hohe Felswand Feilai Feng mit Höhlentempeln mit buddhistischen Darstellungen in Flachrelief (10.-14. Jahrhundert), die südlich des Jangtsekiang einzigartig sind. Im Süden auf einem Hügel am Ufer des Qiantang Jiang die Pagode Liuhe Ta (Pagode der Sechs Harmonien); die Fassade (1970 restauriert) ist dreizehnstöckig, im Innern sieben Geschosse.
 
Geschichte:
 
Hangzhou entwickelte sich seit dem 6./7. Jahrhundert vom Fischerdorf zum größeren regionalen Zentrum; seine Blüte erlebte es unter dem Namen Lin'an als Haupstadt der Südlichen Songdynastie (1127-1279). Marco Polo, der nach eigenen Angaben Hangzhou im späten 13. Jahrhundert besuchte, beschrieb es als schönste Stadt der Welt; zu dieser Zeit zählte Hangzhou mehr als 1 Mio. Einwohner. Auch später hatte Hangzhou Bedeutung als Mittelpunkt eines großen Reisanbaugebiets sowie als wichtigster Standort der Seidenindustrie. Während des Taipingaufstandes (1851-64) von den Rebellen 1861 eingenommen, erlitt Hangzhou schwere Zerstörungen.

Universal-Lexikon. 2012.