Trichterbecherkultur,
nach der charakteristischen Gefäßform des »Trichterbechers« benannte jungsteinzeitliche Kulturgruppe, verbreitet v. a. im nördlichen Mitteleuropa sowie in Südskandinavien. Die Trichterbecherkultur gliedert sich in verschiedene Regionalformen; von den Kulturgruppen von Baalberge, Bernburg und Walternienburg (alle in Sachsen-Anhalt) und der polnischen Trichterbecherkultur unterscheidet sich die nordwestdeutsch-südskandinavische Gruppe. Diese - auch als »nordische Megalithkultur« bezeichnet, da sie im Lauf der Zeit die Großsteingrabsitte übernahm - ist im Norden die älteste neolithische Kultur, geprägt durch Viehhaltung und Ackerbau (v. a. Weizen).
Die Träger der Trichterbecherkultur lebten in offenen Dörfern aus kleinen Hütten, seltener aus großen Langhäusern. Bestattet wurde ursprünglich in Erdgräbern ohne Hügel, später in Megalithgräbern, die eine Entwicklung vom Dolmen zum Gang- und zum Steinkistengrab erkennen lassen. Einblicke in die Trichterbecherkultur bieten Funde aus Mooren und Quellen (u. a. Steingeräte, Keramik, Bernsteinschmuck) sowie besondere Kultgebäude. Bereits aus ihrer Anfangsphase liegen zum Teil größere Depotfunde von Metallgegenständen vor (z. B. der von Bygholm), die auf eine eigenständige Metallurgie hinweisen.
Wichtigen Einfluss bei der Herausbildung der Trichterbecherkultur hatte die donauländische Lengyel- und die Rössener Kultur; ihr Ende wird durch das Aufkommen der Einzelgrabkultur markiert.
Universal-Lexikon. 2012.